(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 4. Jahrgang, Winter 1937, Heft 2

Hof in der Ti ll ysb urg Lid,tbild: M. '\eunü ill er Pürnstein Lid1lbild: M. Neumiiller J6 und der Kampf z,,vische n den Häusern Habsburg und Schaunburg dauerte jahrzehntelang, bis endlich das leQtere unterlag und Glanz und Herrli chkeit der Schaunbmger verblid1. Vom Erlöschen dieses Geschl echtes weiß die Sage eine rührende Geschichte zu berid1ten : Graf Wolfgang sollt.e auf Gebot sein es Vaters ei n reiches Adelsfräulein he iraten, aber der Ji:ingling hatte bereits mit der sd1ö nen Adelgunde, der Tod1ter des Sdiaunbm-ger Mi.illers, ein heimliches Ehebündnis geschlossen . Als er nun dieses dem stolzen und harten Vater notgedrungen enthüllte, verfluchte und verstieß ihn dieser und der ver– zweifelte Sohn sti.i.rzte sich mitsamt sei11emjungen Weihe in den Abgrund. Aber die Sage irrt, wie so oft, denn Graf Wolfgang starb 1.559 e in es friedlichen Todes. Seine Besitzungen gingen an Erasmus von Star– hemberg i.iber, der die Sd1wester des leQten Sdiaunburgers geheiratet hatte. Seither sind Burg und Herrsdiaft starhembergisd1 . Die Burg war eine der grnHartigsten ihrer Zeit, eine wahre Schaubmg, wie schon der Name andeutet. Die Hochburg ist von der Vorburg durch eine 20 Meter breite und sehr tiefe Sd1lud1t gesdüeden, über die ein st die Zugbri.icke durch einen Vorbau mit sd1önen, gotisd1 gewölbten Toren in den innere n Burghof fül1Tte. Dieser ist beute dicht und w ild vei-wachsen, mit Stein– trümmern bedeck.t und schmerzliches Bedauern befällt un s unwillkütli ch bei dem Gedanken. daß von so viel Prad1t und Größe nur nocl{ r iesige Trümmer gebhebcn sind. Der mächtige, bei 35 Meter hohe Bergfried stand noch vor einem Jalll'hunderl: un versehrt aufrecht, b is ihn im Jahre 182(? ein Bht}strabl spaltete und seine östli che Hälfte ein stürzen lieft Wunderbar stim– mungsvoll wüken die le ider schon recht kümmer– lichen Reste der gotischen Burgkapelle, die, ei nst ein wahres kirchliches Burgenjuwel, heute refümgslosem Verfall e preisgegeben ist. Nach– denklid1 verläfü der Besud1er diesen edlen Bau der Vorzeit, des Dichten\Tortes eingedenk:: „Du stolzes Haus, in Trümmern schaut dein Bild nun von den Hergen, Und dein Geschlecht, das dich erbaut, schläft in vergess'nen Särgen." Die wenigen anderen Burgrui_nen im Stiel en der Donau seien nur kurz erwähnt: Da ist ehe troQige Stauf, über der steinernen Aschach roma ntisdi gelegen, das Musterbild ein er ein– fachen, starken Burg des Mittelalters und im ganzen noch wohlerhalten. Die Scharnstein am Almfluß hat Adalbert Stifter zum SchauplaQ einer seiner sd1önsten Studien , der „ arren– bm·g" gemacht. Heute wucl1ert in ilu·en zur Un– k enntlichkeit zusammenges1mkenen Trümmern diditer Wald. Mit Wildenstein , zwische n I schl und Laufen gelegen, und Lose nste in im gri.in en En nsta], dem ei nst~en StammsiQ eines kräftigen untern ehmenden Gescblecbtes, steht es nicht besser.

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