(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 2. Jahrgang, Sommer 1935, Heft 1

Ringelreihen Werktages entbehren lmd darmn mittellos, freud– los in den Sonntag gehen. Es ist nicht unsere Schuld. Hunderttausende bereiter Hände hauen der Arbeit und vielleicht hat niemals noch eine Zeit so scbmerzlid1 erkennen müssen, wie diese, daß Arbeit eine Gottesgabe ist. Möge Gott „die Völker erleuchten, daß sie e ine s Sinnes werden" . Mögen in unserem Lande die zahllosen Werke r ege werden, die wider Willen ruhen. Ich hab ' eud1, ihr Jungen, ein Märd1en vom Sonntag erzählt, nur um zu zeigen, daß es gar k e in Märchen ist, das ich erzähle. All dies Schöne, nod1 ist es Wirklid1keit mn uns. Dodi gehört es zu den tiefen Geheimnissen des Lebens, daH Wahrheit und W:u.'klidikeit zum mensd1lichen, Lidil bild: M. Neumüller. Linz und das ist zu einem sehr groflen Teile, erst ent– stehen, erst Leben werden, wenn wir es selbst wollen . So ist es auch wahr, dafl der Mensd1 der Gestalter se:u1es Sdüd<:sals ist. Haltet eure Hände für den Werktag, aber haltet auch eme Seelen wieder für den Sonntag bereit. Weh dem Land, das keinen Sonntag hat! Osterreich iiber alles, wenn es nm will! hört man heute oft sagen. Osterreich will. Es müssen aber auch andere wollen und „die Völlrnr eines Sinnes werden". Dann v.rürden sie bald ·erkennen, daH m Osteueichs Landschaft, Luft und Wesen wahr– haftig etwas liegt, woran die Welt genesen kann. Baron Hammerstein.

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