800 Jahre Schlüsselhof - 80 Jahre Schlüsselhofsiedlung

22 Holz-Waschtrog , der dann auch oft noch die Funktion einer Badewanne übernehmen musste. Daher hatte man in der Küche auch noch keine Abwasch . Es wurde alles in einem Lavoir oder Wäscheschaff erledigt – heute einfach undenkbar! Erst in den späteren Jahren wurde der sehnliche Wunsch der Hausfrau nach Installation einer Abwasch in der Küche mit Wasser-anschluss und –abfluss erfüllt. Beim „Siedlertratsch“ hörte man dann mitunter: „Die Frau …. hat ja schon das Wasser in der Küche!“ . Nur ganz wenige Häuser hatten im Wirtschaftsraum auch schon eine Badewanne . Und wenn, dann musste das Badewasser für das wöchentliche Bad vorher im Waschkessel erwärmt und in die Badewanne umgeschöpft werden, denn es gab ja auch noch keine Elektroboiler (die schwach dimensionierten Stromleitungen hätten diesen auch noch gar nicht verkraftet). Die Wärme im Wirtschaftsraum stammte ebenso vom Feuer des gemauerten Waschkessels. An den übrigen Tagen blieb der Raum in Winterzeiten eiskalt – und nicht selten war dann morgens auch der Wasserhahn eingefroren. Das Badewasser wurde auch gleich von der ganzen Familie hintereinander benutzt – und dann am nächsten Tag oft auch noch zum Einweichen der Schmutzwäsche verwendet. Die hierarchische Abfolge in der Badewanne war dann wahrscheinlich in jeder Familie anders. An den übrigen Wochentagen erfolgte die „Katzenwäsche“ mit Kaltwasser oder bestenfalls im Lavoir , wofür man jeweils einen Topf Wasser erhitzen musste. Versorgung aus dem eigenen Garten Trotz der immensen körperlichen Anstrengung begannen die Siedler bereits während der Fertig- stellung der Rohbauten damit, ihre Grundstücke als Gemüse- und Obst- gärten anzulegen, um als Selbstversorger ehest- möglich einen Ernteertrag zu erzielen. Wo immer möglich, wurde jeder Quadratmeter des Gartens zum Anbau von Gemüse und Obst verwendet. Gemüse wurde nach dem Gesichtspunkt des Nährwertes oder auch nach den Erfordernissen der Lagermöglichkeit angebaut: Kraut, Kohl, Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln, auch Mais waren die Hauptfrüchte. In den folgenden Kriegsjahren versuchte man den Zuckermangel auch durch Anbau von Zuckerrüben zur Sirupgewinnung auszugleichen. Überhaupt stand Gemüse als Hauptbestandteil auf dem kärglichen Speiseplan, Fleisch nur in bescheidenen Mengen, sonst oft nur an Sonn- und Feiertagen. Da wurde noch der geringste Rest von den Knochen geschabt, um daraus eine köstliche Einmachsuppe zu bereiten.

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