Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

7 Siedler im Raume der Steyr-Mündung Geräte aus Stein und Bronze Bevorzugte Siedlungsplätze waren immer die Mündungsgebiete der Flüsse. Einerseits ergaben sich hier zumeist von Natur aus günstige Ver- kehrsmöglichkeiten, anderseits war die Siedlung von zwei Seiten durch das Wasser geschützt. So entwickelte sich auch schon frühzeitig amMündungs- sporn zwischen Enns und Steyr das Kernstück der heutigen Eisenstadt. An den Ufern dieser Gebirgsflüsse erheben sich aus den Alluvionen drei Stufen der diluvialen Niederterrasse, die nördlich der Steyr-Mündung und östlich am rechten Ennsufer in eine Hochterrasse übergehen. Die Ter- rassenfluren beider Gewässer waren zudem günstig für die Anlage von Ver- kehrswegen in südlicher Richtung, weit hinein in die Alpen. Aber auch gegen Norden, der Donau zu, stellte die Enns die Verbindung her. Nicht minder günstig war die Lage des Siedlungsraumes am Nordrand der Alpen, wo ein von Ost nachWest hinziehender Verkehrsweg, die südliche Voralpenstraße, seinen Verlauf nehmen konnte. Diesen Siedlungsraum, dessen Seehöhe 285 - 319 Meter beträgt und dessen geographische Lage mit 48° 4' 45'' n. B. und 14° 25' ö. L. angegeben wird, umsäumen im Süden die Berge der Sandsteinzone (Damberg, 811 Me- ter) und die Gipfel der Nördlichen Kalkalpen (Schoberstein, 1278 Meter, Ho- her Nock, 1961 Meter). Nördlich erstreckt sich bis zur Donau das wellige Alpenvorland, bewässert von Traun und Enns. Über die Besiedlung dieses Mündungsraumes in der Urzeit, die R. Pittioni (Urgeschichte des österreichischen Raumes) in Lithikum, Kerami- kum und Metallikum gliedert, geben die bisher gemachten Streufunde (Lochäxte, Flachbeile), die dem Keramikum (Jungsteinzeit) zugerechnet werden, keinen hinreichenden Aufschluss. Zu den schönsten Funden zählen eine Lochaxt aus hellgrünem Ser- pentin (21,5 Zentimeter lang, gefunden 1941 in Steyr) und eine prachtvolle, vielseitig geschliffene Lochaxt von 15 Zentimeter Länge, die im Jahre 1950 in der Stadtrandsiedlung Reichenschwall geborgen wurde. Nicht unbe-

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