Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

49 Unkosten wieder erbauet, wie solches Gebäu jetziger Zeit stehet. Zu sol- chen Bau-Unkosten haben sie unter anderen die große silberne Monstranz, so 20 Pfund gewogen, zu Geld gemacht: Liessen etliche große und kleine Glocken von neuem giessen und in Thurn hängen; Auch sonsten die Stadt- Wehren, Dächer und Thürne wieder bauen.“ Die völlige Wiederherstellung der Kirche ging aber doch langsam vor sich. 1527 wurde eine neue Seitenkapelle geweiht und 1554 das schöne Hauptportal aufgeführt. Um 1570 wollte Bürgermeister Daniel Strasser das Gotteshaus fertigstellen lassen, aber fremde Baumeister, die man zu Rate gezogen hatten, erklärten, dass die durch den Brand beschädigten Pfeiler das Gewölbe nicht mehr tragen würden. Es wurden daher in der Reforma- tionszeit keine größeren Bauarbeiten vorgenommen. Nach beendeter Gegenreformation betrieb Abt Anton II. von Garsten die Vollendung der Kirche, in der am 30. November 1631 der Gottesdienst wieder gefeiert werden konnte. Die Baukosten trugen Kaiser Ferdinand II. (3000 fl), der Abt von Garsten und die Steyrer Bürgerschaft. Der 1630 begonnene Wiederaufbau des Pfarrhofes unter Baumeister Marx kam wegen Geldmangel zur Einstellung. Das Gebäude erhielt seine heutige Gestalt erst im Jahre 1687. Zur Verhütung von Bränden wurden verschiedene Maßnahmen ge- troffen. Der Landesfürst forderte 1545 die Beseitigung der Holzdächer. Der Magistrat ließ zu bestimmten Zeiten in allen Stadtvierteln eine Feuerbe- schau durchführen, er untersagte die Holzlagerung auf den Dachböden und im Zwinger, das Tragen von Spanlichtern, später das Tabakrauchen auf öf- fentlichen Plätzen und ab und zu auch die Sonnwendfeuer sowie das Schie- ßen in den Raunächten. Vier Nachtwächter („Stundenrufer“) und zwei Turmwächter, der eine auf dem Turm der Stadtpfarrkirche, der andere zeit- weilig am Tabor, überwachten das Stadtgebiet. Die Viertelmeister Zur besseren Verwaltung wurde im Jahre 1525 das Stadtgebiet in 16 Abschnitte („Viertel“) eingeteilt. Die innere Stadt zerfiel in vier, Steyrdorf in zehn und Ennsdorf in zwei Viertel.

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