Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

152 Die zunehmende Verkehrsdichte (rund 4600 Motorfahrzeuge im Jahre 1955) erforderte die Verbreiterung und Pflasterung von Straßen und Plätzen (Sepp-Stöger-Straße, Leitnerberg, Plenkelberg, Stadtplatz u. v. a.) sowie die Anlage neuer Straßenzüge und den Bau der Taborstiege (1951). Von den im Stadtgebiet befindlichen 45 Brücken waren in den Nach- kriegsjahren die meisten reparaturbedürftig, einige mussten vollständig er- neuert werden, so die große Fallenbrücke und die Schwarze Brücke. Eine beträchtliche Verbesserung erfuhr die Stadtentwässerung durch die Instandsetzung des über 30 Kilometer langen Kanalnetzes. Die Stadtbe- leuchtung wurde großzügig modernisiert, die Wasserversorgung aus dem in Dietach erschlossenen Brunnenfeld weitgehend ausgestaltet und der Wa- genpark der städtischen Verkehrsunternehmungen bedeutend vergrößert. Zu den Auslagen für die kommunalen Bauten kamen die Millionenbe- träge für Unterstützungsbedürftige. Im Jahre 1950 zum Beispiel betrug der Fürsorgeaufwand über 3,500.000 Schilling. Neben der Bewältigung der dringendsten Arbeiten vergaß Steyr nicht, die Restaurierung des alten künstlerisch wertvollen Gebäudebestandes vor- zunehmen. Seit 1952 wurden die Michaelerkirche, das Bürgerspital, das Schnallentor, der Innerbergerstadel, das Messererhaus (Kirchengasse Nr. 1), das Bummerlhaus, der Leopold-Brunnen, die Marienkirche und das Rathaus einer Erneuerung unterzogen. Mit wenigen Sätzen nur ist hier die von 1945 bis 1955 von der Stadtver- waltung unter Mitwirkung aller Bevölkerungsschichten geleistete Wiederauf- bauarbeit, die einen finanziell en Aufwand von rund 107 Millionen Schilling er- forderte, angedeutet worden. Dieses einmalige Aufbauwerk muss einer späte- ren Würdigung vorbehalten bleiben. Es gibt in der Geschichte der Stadt kein Dezennium, das eine so umfassende Neugestaltung aufweisen könnte. Die Steyr-Werke Das größte Fabrikunternehmen der Stadt trug seit dem Jahre 1925 den Firmennamen „Steyr-Werke Aktiengesellschaft“. Die nach Kriegsende aufge- nommene Autofabrikation bildete das Hauptarbeitsgebiet. Daneben erzeug- ten die Werke Fahrräder, Luxuswaffen, Kugellager, Akkumulatoren und Ra-

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