Josef Ofner - Die Eisenstadt Steyr

106 Verbesserung des städtischen Feuerlöschwesens. So wurde unter anderem eine „Feuerkommission“ ernannt, der Druck einer neuen Feuerordnung be- antragt und die Löschgeräte verm e hrt. Fünf fahre nach der Brandkatastrophe, am 25. September 1732, be- suchte Kaiser Karl VI. mit großem Gefolge Steyr. Die Eisenstadt brachte ihren Dank für die großzügige Hilfe durch einen wohlvorbereiteten, imposanten Empfang und glänzende Festveranstaltungen zum Ausdruck. Das Schloss Steyr Durch Brände und Belagerungen erlitt die Burg arge Schäden, die um- fangreiche, ihr Aussehen verändernde Instandsetzungsarbeiten, Um- und Zu- bauten notwendig machten. Johann Beckenschlager, Erzbischof von Gran, der Burg und Stadt pfandweise auf Lebenszeit bekam, erneuerte von 1476 bis 1490 die Wehranlagen und schuf den Hofgarten, den heutigen Schlosspark. Eine aus dem 16. Jahrhundert (1571) vorliegende Baubeschreibung lässt die Annahme zu, dass das Burggebäude, einige Teile ausgenommen, da- mals nur aus einemWohngeschoß bestand, über dem sich die Verteidigungs- anlagen erhoben. Die älteste Stadtansicht von Hauser zeigt den erstmalig 1396 urkundlich erwähnten wuchtigen Bergfried mit gotischem Turmhelm und vier Ecktürmchen. Im 17. Jahrhundert erneuerte Georg Siegmund Freiherr von Lamberg, Burggraf von 1614 bis 1631, die Schlosskapelle (1616) und ließ von dem kai- serlichen Baumeister Max Martin die Gartenmauer aufführen (1618). Die Grafen von Lamberg, die im Jahre 1666 Burg und Herrschaft Steyr durch Kauf erworben hatten, beauftragten 1687 die Künstler Giovanni An- tonio Galliardi und Karl v. Reslfeldt Innenräume der Burg mit Fresken zu schmücken. Wie oben erwähnt, beschädigte der große Stadtbrand auch die Burg- anlagen. Nach den Plänen des Passauer Architekten Domenico d'Angeli wurde der Wiederaufbau durch den Linzer Baumeister Johann Michael Prun- ner vorgenommen. Der nördliche Flügel erhielt einen kuppelgekrönten Uhr- turm und einen prachtvollen Hallen-Torbau. Gegenüber erstand im Schloss- hof die reichgeschwungene Fassade der Schlosskapelle. Die Einförmigkeit der langen Ostfront erfuhr eine Belebung durch das mächtige Portal und durch

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