43. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1913

- 21 - Nebenlehrer für Gesang und Stenographie erhielten vom Staate eine, wenn auch bescheidene Entlohnung für ihre Tätigkeit. Als der erste Direktor unserer Anstalt im März 1870 Steyr ver- lassen hatte, um seine neue Stellung als Direktor der k. k. Lehrer- bildungsanstalt in Linz anzutreten, übernahm, wie schon früher erwähnt, Professor Sadller die vorläufige Leitung der Realschule. Im September 1870 wurde derselbe jedoch auch an die Lehrer- bildungsanstalt nach Linz berufen, weshalb Professor Wurzinger die Führung der Amtsgeschäfte bis zur Ernennung des neuen Direktors übertragen wurde, welche er bis Ende April 1871 auch inne hatte. Inzwischen war am 6. Februar 1871 der mit dem ersten Direktor gleichnamige Josef Berger zuerst zum provisorischen und bald da- rauf zum wirklichen Direktor der Realschule ernannt worden. Direktor Josef Berger wurde am 9. Jänner 1831 als Sohn eines Musikers (Hautboisten) in Passau in Bayern geboren, be- suchte dort die Volksschule und das Gymnasium. Nach Absol- vierung des letzteren kam er an die Universität in München, wo er den philologischen Studien oblag und sich einer Prüfung für deutsche, lateinische und griechische Sprache zur Befähigung des Lehramtes an Obergymnasien unterzog. Die Aussichten für eine Anstellung in Bayern waren aber minder günstige und so wendete sich Berger nach Tirol, und zwar nach Innsbruck, da gerade Ende der Fünfzigerjahre Aussichten auf Neueinrichtungen von Realschulen waren. Nachdem er in Innsbruck noch die ent- sprechenden Prüfungen für die Lehramtstätigkeit in Osterreich abgelegt, wurde er Probekandidat und Supplent, und verblieb so 3 1/ 1 Jahre in Innsbruck. Im Jahre 1863 bekam er ein Anstellungs- dekret an das Gymnasium nach Pancsova, welche Stelle er jedoch ausschlug, nachdem ihm eine Professur in St. Pölten in sichere Aussicht gestellt worden war. Er erhielt auch am 28. Septem- ber 1863 eine Lehrstelle an der damaligen Landes-Oberrealschule • in St. Pölten, wo er bis zu seiner Ernennung nach Steyr wirkte. VI. Eine seiner ersten Arbeiten war die Anregung zur Gründung der Schülerlade, welche bis auf den heutigen Tag außer- ordentlich segensreich wirkt und auch nach Absicht des Gründers

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