Heimatblätter Leonstein - Grünburg, Jahrgang 2005 Heft 1

Um eine längere Haltbarkeit des Bieres zu ermöglichen, waren kühle , geräumige Lagerkeller besonders wichtig. Als Kühlmittel stand zu dieser Zeit fast ausschließlich Natureis zur Verfügung. Sowohl für das Brauhaus als auch für die meisten Gasthäuser wurde deshalb alljährlich im Winter Eis geschlagen. Der Eisbedarf der Brauerei Leonstein wurde durch zwei Teiche gedeckt. Der Teich beim Mödl , 1899 angelegt, war 120 m lang und 25 mbreit und besteht heute nicht mehr. Der andere Teich, unterhalb der alten Schule, hatte einen quadratischen Grundriss und wurde durch mehrere Quellen bzw. Hangwasserableitungen des Harnbaumes gespeist; das Überwasser und weitere Quellen speisten den Teich beim Mödlhaus. Der Teich gehörte der Herrschaft. Bezüglich der Eisgewinnung bestand zwischen Schloss und Brauerei das Abkommen , dass, nachdem die Brauerei hinreichend Eis bezogen hat, das Schloss dasselbe bezieht. Letztgenannter Teich wurde in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts zu einem Badeteich umgestaltet. Heute steht anstelle des ehemaligen Teiches das im Jahre 2002 neu errichtete Leonsteiner Bad. Bild 9 Di e Ei steichanl age n der Bra uere i Leonstein . Links unten der Teich des ehemali gen ,,Weiherbauerngutes", rechts hi nten die Teichan lage beim „Mödl ". Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden sogenannte Bierlieferungsverträge zwischen Brauereien und Wirten abgeschlossen. Dadurch wurde die Kundschaft verpflichtet, für eine bestimmte Zeit das Bier einer Brauerei zu beziehen. Um die wirtschaftliche Situation der Brauereien zu verbessern , wurden sogenannte Kundschaftsversicherungsverbände und Kontingentierungsvereinbarungen abgeschlossen. Die Kontingentierungsvereinbarung setzte für jede Brauerei eine fixe Produktionsquote fest. All diese Vereinbarungen und Schutzverträge sollten den kleinen Brauereien das Überleben sichern. Tatsächlich wurde dadurch die wirtschaftliche Macht der Großbrauereien begünstigt. Um zu einer Quotenerhöhung und besseren Ausnutzung ihrer Betriebe zu gelangen, wurden Fusionen angestrebt, oder es wurden Brauereien aufgekauft und anschließend stillgelegt. Somit konnte man den erlaubten Ausstoß erhöhen und gewann nebenbei ein neues Absatzgebiet. Heimatbl att 14 Nr. 1/ 2005

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2