Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

395 fl. 54 kr., wurden versteigert um 1805 fl. (genehmigt Linz 11. April 1790). Das Stift besaß noch ein Haus in Krems mit 68 ViertelnWeingärten, geschätzt auf 2769 fl., und den Hof zu Hundsheim mit 15 1/2 Vierteln Weingärten, geschätzt auf 1059 fl. Für diese boten die Drittelhauer mit Zuschlag des Drittels über den Schätzungswert 5104 fl. Es wurde dem Abt überlassen diese Weingärten entweder wieder in Bestand zu verlassen oder in öffentlicher Lizitation zu versteigern (Wien 18. Juni 1790). Mit Dekret vom 18. April 1788 wurde die Veräußerung des Engelszellerischen Hauses samt Garten und Mobilien in Passau aufgetragen. Die Tagsatzung wurde festgesetzt auf den 4. Juni. Die Administration verordnete als Kommissäre den Wilheringer Stiftsrichter Franz Praun und den Pflegbeamten zu Engelszell Josef Kölbl. Das Haus gehörte unter das hochfürstliche Propstgericht. Der Propst hatte auch gegen jeden actus jurisdictionis ohne Gegenwart und Zuziehung des gewöhnlichen Gerichtes protestiert und seine Dienste zur Lizitation angetragen. Die Kommissäre meldeten sich beim Propstgericht, worauf der Propsteirichter der Lizitation beiwohnte. Im Engelszeller Inventar waren Haus und Garten auf 1200 fl. geschätzt gewesen. Die großen Wassergüsse in den Jahren 1786 und 1787 hatten aber die Gartenmauer beschä- digt, zum Teil vernichtet. Es zeigte sich daher kein Käufer. Nun wurde das Haus auf 800 fl. Reichswährung geschätzt, um 1000 fl. Kaisergeld aus- gerufen und um 1305 fl. Kaisergeld in der zweiten Lizitation angebracht. Die Mobilien wa- ren geschätzt auf 211 fl. 30 kr., mit einem kleinen Zuwachs auf 215 fl. 54 kr.; gelöst wurden dafür 356 fl. 25 kr.; also in Summe 1661 fl. 25 kr. Die Paramente aus der im Stiftshaus zu Passau befindlichen Kapelle im Wert von 5 fl. 88 kr. wurden dem Gotteshaus Kilchberg zugewendet. Der Hausverkauf wurde genehmigt unter dem 16. Jänner 1789. Wiederholt hatte das Domkapitel geklagt über den außerordentlich schlechten Zu- stand der Orgel in der Domkirche. Bei Gelegenheit, als man das Altarbild von Baumgarten- berg für die Linzer Domkirche anzuwenden dachte, wurde unter einem auch der Linzer Orgelmacher abgeordnet nachzusehen, ob die Baumgartenberger Orgel in die Domkirche nach Linz gebracht werden könnte. Dieser aber erinnerte unter dem 17. Jänner 1785, dass es in Anbetracht des Alters dieser Orgel unmöglich sei. Nun machte die Regierung einem italienischenWeltpriester, Xaver Chrisman, welcher sich schon durch mehrere Jahre in den österreichischen Staaten aufhielt und die Orgeln nicht mechanisch, sondern mathematisch bearbeitete und durch die Orgeln von Engels- zell, Florian und Steyr als ebenso viel seltene Meisterstücke ein ganz besonderer Künstler in diesem Fach zu sein erprobt hatte, den Auftrag, dass er die Linzer Domorgel, dann die zu Baumgartenberg und jene zu Gleink untersuche und darüber Bericht erstatte. Chrisman äußert sich dahin, nie etwas in dieser Art Schlechteres angetroffen zu haben als die Linzer Domorgel; die Baumgartenberger sei wegen Alters und aus andern Rücksichten nicht transportabel, die Gleinker anwendbar zu machen erfordere 370—400 Dukaten und über- dies müsste dann auch zu Gleink eine neue Orgel hergestellt werden. Über Auftrag der Regierung überreichte nun Chrisman Vorschläge zu einer neu zu erbauenden Orgel, einen zu 3000, einen zu 4000 und einen zu 5000 fl. Vom Linzer Orgelmacher war trotz mündli- cher und schriftlicher Aufforderung kein Anschlag zu bekommen. Es wurden beide zur

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