Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

345 Den mit Hofdekret vom 13. August 1785 gemachten Ausstellungen und Auf- trägen zum Inventar des in Selbstadministration gestellten Stiftes St. Florian kam Eybel erst am 10. Jänner 1787 nach, an welchem Tag er mit dem Raitrat Fipel das bereits verfasste Inventar neuerdings überreichte, belegt mit den Manifes- tationseiden sämtlicher geistlicher und weltlicher Stiftsbeamten. Der Prälat hatte noch beigesetzt, dass in der Bibliothek ein Cimelium sei; dieses und die Bibliothek wurden dem gleichfalls vereidigten Chorherrn Ziegler zur Beschreibung übergeben. Da das Stift keinen Numismatiker hatte und bei abnehmender Geistlichkeit die Münzwissenschaft verfallen dürfte, meint Eybel, das Cimelium solle zur Hofbibliothek eingezogen werden. Auch die Stiftspfarren waren inventiert worden. Eybel frägt an, ob nicht das allenfallsige Silber und der Weinvorrat zum Bes- ten des Religionsfonds veräußert werden dürfen, wodurch man sich 60—70.000 fl. Gewinn versprechen könne. Nachdem das Hofdekret vom 6. März 1787 ergangen war, wurde das Inventar des Stiftes St. Florian neuerdings durchgegangen und am 10. Dezember abge- schlossen. In das frühere Inventar wurden nur einige Posten nachgetragen. Das Silbergeschirr in der Tafeldeckerei war auf 3 Zentner 51 Pfund und 6 Lot berechnet und mit 12.549 fl. 13 kr. bewertet worden, mit Inbegriff des aus dem Stiftshaus zu Linz übertragenen auf 3 Zentner 59 Pfund 11 1/2 Lot und 12.802 fl. 57 kr. Ein Teil davon wurde salva ratificatione dem Prälaten und der Kommunität nach genauem Verzeichnis überlassen, ebenso auch andere Effekten. Aber auch die für den Religionsfond in Beschlag genommenen und verzeichneten wurden noch an Ort und Stelle belassen. Außerdem wurden die Stiftshäuser geschätzt, das Bräuhaus, die Apotheke und noch 7 andere Häuser in St. Florian auf 1500 fl., 200 fl., 55 fl., 200 fl., 550 fl., 800 fl., 550 fl., 1000 fl., 650 fl.; das Schlössl zu Hohenbrunn auf 350 fl., der Meierhof zu Hohenbrunn auf 1500 fl., das Haus zu Linz auf 3800 fl., das Haus zu Enns auf 900 fl. Summe des Häuserwertes 12.055 fl. Das Stift samt Kirche, abge- schätzt auf 180.000 fl., blieb außer Rechnung gestellt. Die Leshöfe zu Kritzen- dorf, Krems und Wachau waren schon veräußert und nach Verkauf der Weingär- ten leere Fässer für 400 Eimer in das Stift gebracht worden zum Schätzungswert von 46 fl. 40 kr. Die Körnervorräte waren geschätzt auf 1440 fl. 14 kr. Auch das Vieh wurde nicht nur genau verzeichnet, sondern auch geschätzt auf 2070 fl. 55 kr. Pferde im Florianer Meierhof: 11 brauchbare à 20 fl., 8 altershalber unbrauch- bare à 10 fl., 3 Reitpferde à 30 fl.; im Hohenbrunner Meierhof: 6 Pferde à 20 fl. Sodann im Florianer Meierhof 23 Kühe à 20 fl., 3 Kalbinnen à 10 fl., 3 Stiere à 15 fl., 6 Kühkälber à 6 fl., 2 Paar große Ochsen à 70 fl. (das Paar), 2 Paar kleinere à 50 fl., 2 alte Kühe zusammen 12 fl., 14 alte Schweine à 8 fl., 7 kleinere à 5 fl.; im Meierhof zu Hohenbrunn: 15 Kühe à 20 fl., 1 Stier 18 fl. u. s. f. Die Hennen wurden geschätzt auf 3 kr. das Stück, Kapaune auf 10 kr., alte und junge Enten

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