Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

310 sich immer weiter entfernen, und dass überdies mit der Herrschaft Steyr später Streit ent- stehen werde, da die Abgabe dieser Deputate angewiesen worden sei durch eine aller- höchste k. k. Resolution ex anno 1625, vermöge welcher das Deputat nicht in Klaftern, son- dern in 84 Stämmen Holz aus der Waldung Pradmaiß bestanden habe; erst nachher sei das Deputat in Scheiter umgesetzt worden. Höher als auf 30 kr. per Klafter werde der Ablö- sungspreis nicht getrieben werden können. Die Regierung nahm die Ablösung des Wilddeputates mit jährlich 44 fl. ohne Abreichung von Deputaten und Schussgeld an, der Bezug der Scheiter sollte in öffentlicher Versteigerung auf 10 Jahre vergeben werden mit dem Ausrufpreis von 53 kr. per Klafter (Linz 8. Juni 1788). Zur Lizitation fanden sich ein der Regent bei der Herrschaft Steyr und drei andere Interessen- ten. Allen war der Ausrufpreis zu hoch. Schließlich bot der Regent 40 kr. per Klafters nur um die herrschaftlichen Waldungen für einige Jahre mit der Abstockung zu verschonen. Nach An- trag des Abtes wurde dieses Angebot angenommen (Linz 25. November 1788). Die Geistlichen blieben bis zum 25. August 1787 im Stift beisammen; am genannten Tag mussten sie einemRegiment ungarischer Soldaten Platz machen. Ein Teil des Klostergebäudes wurde zur Pfarrerwohnung bestimmt, der übrige Teil als Kaserne verwendet. Im Jahr 1791 wollte das Militär das Gebäude aufgeben, die Reparationskosten kamen zu hoch. Die Regierung forderte von den vier Kreisämtern Berichte, ob außer diesem Klosterge- bäude ohne große Beschwerde des Landmannes die (drei) Regimenter auf die nämliche Art, wie sie vor dem Krieg lagen, einquartiert werden könnten. An die Hofbibliothek kamen 9 Pergamenthandschriften, 4 Wiegendrucke (Wien 10. Jänner 1790). E facultate Theologica. Bernardini Senensis Tractatus de contractibus et usuris. Nürnberg 1473. 4t o. Gulielmi Parisiensis opera. Nürnberg 1476. 4t0, Hieronymi Commentarius in V. et N. Testamentum. 3 voll. fol. Antiq. — Manuscripta: Ambrosii Hexaemeron. Item de Paradiso; et libri duo de Cain et Abel. fol. inmembr. Augustini Sup. Secund. partem Joannis. Item de Verbis domini cum Catalogo Pontificum, fol. in membr. Dionysii Areopagitae Scripta, fol. in membr. Evangelium Matthaei hebraicum. fol. 1661. Petri Lombardi Sententiae fol. in membr. Petri Lombardi Textus Sententiarum, fol. in membr. Jus canonicum. Manuscripta: Canones antiquorum conciliorum, fol. in membr. Clementi- nae. fol. in membr. Statuta Synodalia Pragensis Archiepiscopatus etc. ... membr. Historia sacra et profana. Livii Patavini Opera. Mediolani 1478. fol. Einige tausend Bände aus den Bibliotheken der Stifte Garsten und Gleink (jetzt bischöfli- cher Dotationsgüter) finden sich in Gleink, ungefähr 500 Bände im Diözesanarchiv (bzw. Bibli- othek); darin sowie in der Studienbibliothek zu Linz auch Handschriften. An Stiftungen bei der Klosterkirche bestanden: 68 Messen, 6 Seelenämter, 3 Ämter bei Todfällen in der Kauth'schen Familie, 12 Almosen, bedeckt mit 6000 fl.; 1633 Messen, 48 Jahrtage alter Stiftungen in Realitäten (mit Ausnahme von zwei mit Bargeld bedeck- ten); für die zur Zeit des Lutheranismus samt den Urkunden verloren gegangenen Stiftun- gen mussten nach Bestimmung des Tridentinums monatlich ein feierlicher Jahrtag gehal- ten, wöchentlich 5 Messen, außerdem von jedem Priester im Stift jährlich 1, monatlich 2, wöchentlich 2 Messen gelesen werden. Über die Regelung der Persolvierung der Stiftsmessen wird am Ende des Buches be- richtet werden.

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