Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

304 Unter dem 29. Mai überreichte Eybel seinen Bericht über die Inkorporierung nebst Inven- tur. Es war ausgewiesen: Barschaft und Kassareste 7114 fl. 53 kr., Schuldpapiere 128.166 fl. 58 kr. 3 ₰ , Untertanenausstände 11.054 fl. 36 kr. 1 ₰ , übrige Ausstände 19.921 fl. 37 kr. 3 ₰ , Prezi- osen rectiore calculo 1013 fl. 27 kr., das vorgefundene Silber r. c. 12.479 fl. 24 kr. 2 ₰ , die lie- genden Güter 463.804 fl. 44 kr., die Getreidezehente 5730 fl. 23 kr. 2 ₰ , Häuser 12.800 fl., Kas- tenvorräte 2182 fl. 4 kr. 2 4, vorgefundene Weine und leere Fässer r. c. 40.048 fl. 26 kr., die Meierhofgerätschaften 974 fl. 22 kr., Stiftshofgerätschaften 1534 fl. 11 kr., verschiedene an- dere Gerätschaften r. c. 493 fl. 21 kr., Zinn, Kupfer, Messing und Eisen 545 fl. 35 kr., Porzellan 76 fl. 21 kr., Leinwand 257 fl., Wäsche 28 fl. 12 kr., Apothekergerätschaften 189 fl. 49 kr., Mo- bilien und Effekten 1862 fl. 4 kr., Forstholz 388 fl. 30 kr., Salz 90 fl., Gerätschaften im Schloss Rosenegg 606 fl., Gerätschaften imHaus zu Enns 117 fl. 47 kr. und imHaus zu Linz 253 fl. 4 kr., Beiträge undWachsdienste zumStift 211 fl. 49 kr. 2 ₰ , demnachdas Gesamtvermögen711.944 fl. 40 kr. 3 ₰ und nach Abzug der Passiven per 142.018 fl. 29 kr. 2 ₰ ein reines Vermögen von 569.926 fl. 11 kr. 1 ₰ . Auszuzahlen ist noch ein Vitalitium von 500 fl. Die Stiftsgeistlichen beanspruchten die Vergütung der von ihnen ersparten Weinportio- nen im Antrag von 744 Eimern 20 1/4 Maß. Eybel handelte herunter bis auf 70 Eimer schon gemischten Tischtrunk, die ihnen überlassen wurden gegen dem, dass sie die übrigen Weine nicht berühren und bis zur Lizitation beständig versorgen sollten. Einige auf Stiftspfarren exponierte Stiftsgeistliche hatten ihre Ersparnisse beim Stift gegen 3% angelegt. Es machten diese Einlagen zusammen 11.900 fl. aus. Die 3% hievon wurden auch in Hinkunft ihnen ausbezahlt. Silber und Preziosen wurden sogleich nach Linz gebracht und der vorschriftsmäßigen Behandlung zugeführt. Überbracht wurden in das Kirchendepositorium 2 Kelche, einer gebrochen, der an- dere geschützt auf 200 fl.; 1 Monstranz 542 fl. 18 kr., 1 Ampel 1411 fl. 12 kr., 10 Al- tarleuchter, 6 Paar Opferkandeln mit Tassen, 5 große Lavoirs samt Tassen, 1 Pontifikalt- asse, 1 Weihbrunnkessel, 1 Glöckerl, 7 Pektoralien, 18 Ringe, 1 Lichtputze, 1 Zeiger, 4 Kreuze, zum Teil mit Steinen besetzt, 2 silberne Christusstatuen, 1 zusammengeschlage- nes Kruzifix und 1 Tabernakelaufsatz 955 fl. 36 kr., 1 Kapitelkreuz auf schwarzem Stock 250 fl. 48 kr., 1 Antipendium, 2 Pastoralstöcke, 1 ledige Kette, 1 goldene Schnur, 4 Sack- uhren, Uhrketten, 2 Pokale, 1 große Kandel mit Figuren, eine andere mit Elsenbeinfigu- ren, 70 Trinkbecher, 2 Tafelaufsätze, 1 Zuckeraufsatz, 7 Vorleglöffel, 1 Paar silberne Tran- chiermesser, 7 Schalen, eine große Menge Silberesszeug, dazu Tassen, Kandeln, 4 Tabaks- dosen, 1 Perle, 4 Flaschen Rosensteindln, 1 Schraubenflasche, 1 Schwimmer, 1 silberne Stange, mehrere silberne Beschläge und verschiedene kleinere Stücke. An Paramenten wurden nach Linz gebracht: 1 Ornat, reich an Gold (200 fl.), 1 rotsam- tener Ornat (180 fl.), 4 Baldachine, 7 Inseln, 2 schwarzsamtene Kasein, 2 Pontifikalschuhe und 3 Tunizellen. Bei der Nachschätzung ergab sich, dass der Mobilien-Schätzmeister bei der Inventur an 2 Ringen die Steine für echte Brillanten gehalten hatte, während es nur böhmische Kristallsteine waren. Der in das Kirchendepositorium übernehmende Schätzmeister macht sofort darauf aufmerksam (24. Mai 1784). In der Konsignation der übernommenen Silbersachen ist der Gesamtwert angegeben mit 14.121 fl. 19 kr.

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