Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

238 per 50 fl., vom Eberschwanger 50 fl. und von Mehrnbach 10 fl. (Regierungsdekret vom 20. April 1786). 1799 wurde das Kloster zum Pfarrhof umgebaut. Die Kosten für Baumaterialien per 2008 fl. 8 kr. wurden vom Land- und Pfleggericht Ried den Grundobrigkeiten, die Tag- und Fuhrlöhne per 633 fl. 45 kr. der Pfarrgemeinde überwiesen, den Be- trag für die Professionisten per 1103 fl. 9 fr 1 ₰ übernahm der Religionsfond. Vom Klostergarten blieben beim Pfarrhof 1 Joch 6433/4 Kl., 7523/4 Kl. wur- den verkauft. Im Kriegsjahr 1809 wurden Kirche und Pfarrhof Kleinried zu einem (österrei- chischen Munitions-) Magazin und (französischen) Militärspital verwendet. Der Pfarrer Honorius Prunmayr, ein Exbenediktiner von Garsten, musste sich eine Wohnung im Markt suchen. Kirche und Kloster wurden in einen ekelerregenden Zustand versetzt, völlig ru- iniert. Die Einrichtung, Altäre, Paramente, Beichtstühle, Glocken wurden von Pfarrholden in den Häusern verborgen; die Kirchenstühle waren von den Soldaten verbrannt worden. Unter bayrischer Herrschaft stellten die Kleinrieder die Kirche wieder her: al- les, klein und groß, Männer und Weiber arbeiteten an der Reinigung der Kirche, Maurer und Zimmerleute arbeiteten unentgeltlich, Bäcker und Bräuer gaben un- entgeltlich den Handwerkern und Taglöhnern Brot und Bier. Auch den Pfarrhof wollten sie wiederinstandsetzen; aber der Marktpfarrer erklärte sich unter der Be- dingung, dass Kleinried samt den Einkünften (und dem Hl. Geistbenefizium) mit der Marktpfarre dauernd vereint bliebe, bereit einen zweiten Kaplan zu halten und durch diesen in der Kirche zu Kleinried an allen Wochentagen um 9 Uhr eine hl. Messe lesen zu lassen. Die Pfarre Kleinried wurde nicht wiederhergestellt; die Kirche blieb Nebenkir- che der Marktpfarre, bei dieser die Verwaltung des Kirchenvermögens. Nach den Anträgen des Pfarrers wurde vom Osterdienstag 1813 an der Gottesdienst in Klein- ried gehalten, zuweilen wohnte auch ein Kaplan wegen Raummangels im Pfarrhof im ehemaligen Kloster. Auch dem Mesner blieb eine Wohnung darin vorbehalten. Die zur Filialkirche Kleinried und zur P. Honorius Prunmayrischen Messstiftung ge- hörigen Realitäten wurden am 2. November 1815 von der königl. bayrischen All- gemeinen Distrikts-Stiftungsadministration Ried an den bürgerlichen Bierbräuer Josef Neuhauser verkauft u. zw. das gemauerte ein Stockwerk hohe ehemalige Pfarrhofgebäude um 800 fl. R. W., der Pfarrgarten im Flächenmaß von 1 Tagwerk 14.930 Schuh um 1135 fl., der Prunmayrische Garten, 1 Tagwerk 10.200 Schuh, um 1095 fl., der ehemalige Friedhof um 225 fl. Der Käufer musste den Zugang zur Kir- che und auch zu dem der Kirche gehörigen Keller frei lassen. Am 16. November 1816 verkaufte Neuhauser einen Teil des Gartens um 300 fl. R. W. an den Mesner Wilhelm. Der übrige Gartengrund und der Pfarrhof gingen von Neuhauser an den Bierbräuer Claudi, von diesem 1818 an Hager über, 1833 kaufte sie durch die Bürger Seidenbusch und Rapolter eine Gesellschaft quartier- pflichtiger Bürger des Marktes Ried, um ihre Häuser der Einquartierung zu

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