Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

155 auch von dem Antrag Paar ab (Linz 11. Jänner 1787). Schließlich kam man auch mit der Frage betreffend die Realitäten der Pfarrhöfe zu Zell, Taufkirchen, Raab zu Ende. Der Prälat von Reichersberg wünschte nichts sehnli- cher, als dass sein Vorschlag, die Pfarrhofrealitäten zu veräußern, unterstützt werde; er hoffte die Genehmigung seines Vorschlages umso eher, als die Subenischen Pfarrer ihre Pfarren nicht jure suo, sondern jure monasterii et nunc fundi religionis besäßen, folglich keine solchen Pfarrer wären, denen vermöge Gesetzes von den Einkünften nichts dürfte entzogen werden (9. August 1786). Der Prälat wies nach, wie groß die Ersparung sein würde, wenn bei den drei Pfarren sämtliche Zehente und Meierhofgründe verkauft und Pfarrer und Kapläne einfach auf die Kongrua gesetzt würden: jährlich 1245 fl. 19 1/2 kr. Überdies hätten von der Zeit der Aufhebung des Stiftes an die Pfarrer nachzuzahlen zusammen 1543 fl. 53 1/2 kr. Mit diesen Beträgen könnte sodann zur Erbauung der notwendigsten Pfarrhöfe geschritten werden (Suben 21. Jänner 1787). Die Errichtung der Pfarrhöfe in Enzenkirchen, Diers- bach und Rainbach war veranschlagt auf 6748 fl. 30 kr. Unter dem 5. April 1787 erging die kaiserliche Entschließung, womit die Veräuße- rung weitläufiger Pfarrwirtschaften befohlen wurde. Sie fällt in die Zeit der höchsten Sturmflut wider die Klöster: die weitgehendsten und tiefgreifendsten Maßregeln hatten einen Zustand geschaffen, welcher der Regierung großartige Schwierigkeiten, gewaltige Sorgen um die Zukunft und somit neue Gesichts- punkte aufdrängte: nicht mehr nur kultpolitische, sondern auch nationalökonomische. In die Geschichte dieser späteren Zeit, in der auch neueMänner an der Spitze der geistlichen undweltlichenMacht im Land ob der Enns standen, wird der Bericht von der Veräußerung der Subenischen Pfarrhöfe verschoben. Vorläufig sei nur noch angeführt: Die Pfarrhofrealitäten wurden verkauft im Herbst 1787. Nach deren Veräußerung er- hielten die Pfarrer als Kongruaergänzung 1514 fl. 42 kr. aus den Subenischen Renten. Die drei Pfarrer baten wohl, dass ihnen Stola und Stiftungen nicht eingerechnet wer- den, weil trotz dem Verkauf der Realitäten doch die nämliche Anzahl Priester bei ihnen lebe wie vorher. Es hielten sich nämlich unter Aufsicht des Administrators zu Reichers- berg bei ihnen die Subenischen valetudinarii auf, die noch immer statt der zugesicher- ten Pension von 300 fl. jährlich monatlich 16 fl. bezogen. Die Pfarrer mussten wegen dieser Kostgänger Dienstboten halten und andere Auslagen bestreiten. Die Bitten wurden abgewiesen. Die beständigen Versuche in dem Genuss der vollen Einkünfte sich zu erhalten veranlassten die Regierung zu scharfen Äußerungen über den Pfarrer in Raab und der Prälat von Reichersberg erhielt den Auftrag, mit diesem und anderen ähnlichen Expositis bei nächster Beschwerde und Unfolgsamkeit nach vorläu- figer Anzeige an das Konsistorium Änderung zu machen und sie mit anderen aus der Kommunität zu verwechseln (Linz 12. März 1788). Am 14. Dezember 1789 starb der Expropst des Stiftes Suben; er wurde begraben im neu angelegten Friedhof zu Suben. Er hatte nie mehr als 2 fl. täglich Pension be- kommen. Die nun freiwerdenden 730 fl. kamen dein Propst von Reichersberg gelegen, um das Einkommen der 5 valetudinarii von monatlich 16 fl. auf 20 fl. zu erhöhen. Der Subenische Pfarrer zu Zell wurde abgesetzt und an seine Stelle ein

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