Rudolf Hittmair - Der josefinische Klostersturm

135 Defizientenhäuser abgeben, wenn die zur Seelsorge tauglichen Mönche hinausge- schickt, sodann die Domkapitulare und die am Linzerischen Lyzeum anzustellen- den Geistlichen aus dem Stift genommen würden. Im Stift Lambach könnten nach Aussetzung der zur Seelsorge tauglichen Indi- viduen das Kreisamt und das hiezu notwendige sämtliche Personal untergebracht werden. Sodann blieben noch immer für Regularkanoniker St. Florian, Reichersberg und Ranshofen, für Zisterzienser Schlierbach und zum Überfluss Wilhering, wenn dieses nicht wegen seiner bequemen Lage an der Donau zu anderweitigem öffent- lichen Staats- oder Religionsbehelf verwendet würde, und für Benediktiner Gars- ten. Bezüglich der Mendikanten beruht es gänzlich beim Kaiser, ob ein Franziska- nerkloster vielleicht zu Grein und drei Kapuzinerklöster (zu Gmunden, Braunau und Linz) verbleiben sollen, weil bei Aufhebung mehrerer zu viele Mönche dem Religionsfond anheimfallen würden. Das Minoritenkloster in Linz soll jedenfalls aufgehoben werden, dadurch wird das der Landesstelle eingeräumte Landhaus einen anwendbaren und fast notwen- digen Platz gewinnen; allenfalls könnte das Kloster zu Wels belassen werden; das in Enns soll aufgehoben werden. Die beiden Dominikanerklöster zu Steyr und Münzbach sind am leichtesten zu entraten; die zur Seelsorge nicht tauglichen Dominikaner sollen unter die Regu- larkanoniker gebracht werden, da die principia Thomae und Augustini leicht ver- einbar sind und der hl. Dominikus selbst früher ein Regularkanoniker gewesen ist. In das Dominikanerkloster zu Steyr kann das Kreisamt untergebracht werden, das Kloster zu Münzbach ein Spital oder zum Nutzen des Marktes und zur Erleichte- rung des Religionsfonds der Aufenthaltsort für Exnonnen werden, wodurch Wind- hag frei und besser verwaltet werden würde. Wären viele Paulaner zu Thalheim, so würde man Se. Majestät bitten, sie mit den unterennsischen zu vereinigen, weil es genügt, wenn im Erzherzogtum Öster- reich ein einziges Paulanerkloster sich befindet; muss man sich doch überhaupt wundern, wie ein solches Institut in das jenseitige Klima hat kommen können, und sieht man überhaupt gar keine Notwendigkeit, dass Paulaner unter der Enns und Paulaner ob der Enns sein sollen. Nun ist aber die Zahl der Paulaner zu Thalheim so gering, dass, wenn sie in die Seelsorge geschickt werden, das Kloster von selbst aufgehoben sein wird. Die Karmeliter haben ein einziges Kloster im Land ob der Enns. Ihre Kirche ist zur Vorstadt-Pfarrkirche bestimmt. Das schöne, große Klostergebäude kann, da für die zur Seelsorge notwendigen Karmeliter ein kleiner Raum hinlänglich sein wird, zum Gebrauch des Zivils oder des Militärs oder des Säkularklerus dienen. Auf die Regulierung in Linz kommt die Regierung besonders ausführlich zu sprechen in einem eigenen Vortrag dd. 2. Dezember 1783. Auch sie sollte gesche- hen auf Kosten von Klostergut. Von dem Plan, den Bischof zum Kommendatar-Abt des Stiftes Kremsmünster und die Stiftskapitulare zu Kanonikern zu machen, war es abgekommen.

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