Hintergebirge - Beschreibung eines Kampfes

Endlösung Riesige Plakatwände, ganzsedtige Zeitungsinseraite, bunte Prospekte, noble Postwurf sendungen u. ä. sollen uns von der Notwen digkeit der Endlösung für alle restlichen Fließgewässer unserer Heimat überzeugen. Das Projekt Reichraming ist nur ein Beispiel von vielen! Bei einem derartigen Kapitaleinsatz für Werbezwecke muß einem doch der Verdacht kommen, daß da Strom maissdv an den Bürger gebracht werden soll, und wenn es momentan keinen Mehrbedarf gibt, dann muß man eben ein neues Bedürfnis schaffen! Die Stromheizung bietet siich Wer eds gigantische Verbrauchslösung der Zukunft an. Der Rie senaufwand an Werbunigskosten dafür muß sowieso vom Strombezieher bezahlt werden, sodaß sich Wer der Kreis wieder schließt. Und da man den Konsumenten nicht zu fragen braucht, kann man auch für das eigene Ge schäft exzessiv werben! Das Geld des Strom kunden scheint in der E-Wintschaft kein Maschei'l für'« Stromerzeugen au haben, wenn man sieht, was m>an alles so mitbezahlt mit der Stromrechnung: 1) den gigantischen Wer beaufwand, z. B. kostet die Monatsmiete ei ner Plakatwand ca. S 2.000.—); 2) die zusätz lichen Gehältei der E-Wirtschafts-Creme: 3) die übermäßigen Gehälter der Bediensteten dieses Wirtschaftszweiges; 4) den begünstig ten Strombezug für die Mitarbeiter, (Wenzl's 100.000 KWh!): 5) Tennisplätze, Schwimm bäder, Sauna bei jedem Kraftwerk zur Gratisbenützung: 6) Soncierzuteillungen beii Kraftwerkseröffnuugen; 7) Gratislxier und Jause für das gemeine Volk bei »Gemma Strom schauen": 8) Sonderfahrten mit Autobussen ins von den Naturschützem bedrohte Hinter gebirge: 9) Sonderflugreisen mit Hubschrauber für Journalisten: 10) diverse Festmähler bei Informatiomsveranstaltunigen für die Teilneh mer; 11) Farbbilidbända als Postwurfsendun gen; 12) Otto Königs selbstlose Öko-Statio nen; 13) Kreditaktionen als Köder zur Ein führung der Stromheizung: 14) Neuerrichtung von Straßen und Parkplätzen im Zuge von Kraftwerksbauten: 15) ? ? ? (Raum frei für eigene Beobachtungen). Ob die Tätigkeit der werkseigenen „Strom polizei zur Bespitzelung und Beobachtung bö ser Naturschützer rein idealistische Gründe hat, möchte ich bezweifeln. Daß ein derartig durchorganisiertes Impe rium' seine Macht ausbauen möchte, noch da zu ohne jedes Investitionsrisiko, ist verständ lich. Daß aber Gewerkschaften und Arbeiter kammer als Vertreter der (meist priviilegienajrmen) arbeitenden Menschen hier kritiklos mitmachen, weist auf großes Verständnis für diese Zustände Wn.' Otto Harant,Steyr leser sclife!ben; Houpllhemo Hinlergebirge Auffassungen, die in Leserbriefen'ge äußert werden, mfissen sich keineswegs mit der Meinung der Redaktion decken, dock mfissen Namen und Anschrift der -Einsender der Redaktion bekannt sein. EIN KRAFTMAIER, , Bitte veröffentlichen Sie meine Mei nung zu Ihrem'Artikel vom 9. Juni <fiber das Kraftwerk Reichraming. Mit Freude las ich die Meldung, daß sich Herr Bür germeister Dir. Steimnayr für das ge plante Kraftwerk einsetzt und auch die richtigen Worte gegen diese Umwelt phantasten gefunden hat. Minderheiten dieser Qualität hrancheh nicht berück sichtigt zu. werden, frfiher ist man mit solchen Leuten ganz anders fertigge worden. Ais OVF-Wähler freue ich mich' fiber diesen frischen Wind,:der endlich diese Leute so behandelt, Wie sie es verdienen! Ich hoffe, daß der Herr Bür germeister Steimnayr bei seinem harten Weg bleibt und nicht wieder diesen so lange gesuchten geraden Weg verläßt. Peter Maier, Steyr WO UEGTDER ECHTE FORTSCHRITTT ( Ob im Hintergebirge ein Kraftwerk ge baut wird, berührt mich geringer, weil ich der Meinung bin, daß die Zerstörung im Umkreis der Städte durch Verhüttelung und Odflächen viel größer ist und schleichend, aber viel nacfabaltiger vor sich geht. Dazu kommt die chemische Verseuchung von Luft und Boden, von Ackern und Wäldern, die im Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist, aber bestimmt viel"größer ist als ein Kraft werk, das sauber ist und saubere EneiI gie erzeugt Ich frage mich aber, gerade als junger Mensch: Ist es notwendig. I der Nachwelt einfach ein großes Stück f iNahm so lassen, wie es ist, denn spätere » TTL iGeneraüonen würden damit ihre (letzte) .Freude haben? Ferner erschüttert.mich, daß es bei diesem Kraftwerksbau offen- ;bar hurmehr um Prestige und Justament {geht Wer wird gewinnen? Wenn die neugewonnene Energie wieder dazu [verwendet wird, eine . unnötige Glasjfabrik und eine Wegwerfdosenproduktion mit Subventionsstrom zu betreiben, auch mit hochwertigem Speidierstrom in den Winterspitzen, frage ich mich gnmdjsätzlich nach dem Simt Arbeitsplätze, ja. Aber wenn man hier eine Ktilliarde und himderte Millionen Subventionen {für neue Fabriken in Bewegung setzt,- Ikönnte man mit dem selben Geld, anderwertig verwendet, womögU^ mehr I Arbeitsplätze schaffen, ohne daß es zu I einem Teufelskreis kommt. Die Alter nativen, zu denen ich aber nicht ge- I höre, verlangen ein Umdenken,und wer den dafür von den Technokraten ver dammt. Aber können wir sagen, ob diese „Umdenkler" in der Zukimft, wenn alles zu spät ist, nicht recht behalten werden? H. K.. Steyr (Gekürzte "Wiedergabe der Einsendung) MAULKORB: . . Wenn ich über den Stadtplatz gehe, sehe Ich immer wieder einen Mann, der schweigend den „Wachturm" anbietet, manchmal auch andere, ebenso mit stum men Gesten. Soviel ich weiß, ist den" „Zeugen Jehowas" behörcilich verboten wurden, ilire Zeitung anzupreisen. Ich bin kein „Zeuge Jehowas" und werde als katholischer Cflirist auch nie einer" werden, aber mich stört das erzwungene Schweigen dieser MensAen. Es sind Staatsbürger, denen man einen „Maul korb" umgehängt hat. Ich will ja nicht, daß sie aggressiv Werbung machen, doch kein freier Österreicher dürfte dazu ver urteilt werden, den Mund halten zu müs sen — gleich, welche politische oder re ligiöse Meinung er hat. F. H., Steyr MEINUNGSBILDUNG VON „OBEN" [ In der letzten Nummer der Steyrer jeden Flecken kommerziell zu nützen ;Zeltung war ein Bericht über eine Inund aufzuschließen? Könnten wir nicht formationsveranstaltung der EKW und Ider OKA vor ÖVP-Funktionären über die Kraftwerksmauem im Reichraminget ;Hintergebirge zu lesen. Wer die Informar ■ tionen der Kraftwerksgesellschaften kennt, weiß, daß diese; Infonnatidnen 'total einseitig das Positive für'cße'Kraft werke bringen" und alles ..ändere ■ rver- ,schweigen. Es ist sicherlich eile-Aufgabe )der Direktoren Dr.'Wenzl itiid",DipL Ing. :Eilmänsberger die -Interessen'.der E-Wlrtl schaff wahrzunehmen."Nichtirichtig-finde °ich aber, daß von einem hohen. ÖVP- ■ Fvmktionär die Gemeindefunktidnäre der .ÖVP zu dieser eihseitigen .Information 'eingeladen wurden unci, wie es in der j Steyrer Zeitung zu lesen war, von dieisena mit der Feststellung-verabschiedat wurden: „den ÖVP-Fuiiktionären in Stadt und Land falle nun die Aufgabe zu, aufklärend zugunsten -des Krafti Werkbaues in Hintergebirge zu wirken". ! Ich stelle mir in meiner Naivität und in meinem .Idealismus immer vor, daß .in einer politischen Partei die Meinungsr * bildimg von imten kommen aollte, vom 1 Bürger, vom Mitglied und vom kleinen Funktionär. Es stört mich und vielleicht auch andere Menschen, wenn' cÜa In- ".: förmätionen- von -.oben kommen, ein gängig sind unddie AuHorderimg bei- :gepackt wird, diese, vorgegebene Mei nung Zu vertreten. . . • Dieser Bericht hat in mir wieder den Eindruck verstärkt, daß hohe Funktio- 'näre halbamtlicher Institutionen und ; monopolartiger Einrichtungen (Kammern, 'GenossensAaften, Raiffelsen,. GewerksAaft, E-WirtsAaft) über ihren starken ,Einfluß auf Ae jeweiligen Partelfunktio- ,näre bestimmen, was für den elnfaAen i Bürger gut ist. lA stelle'mir'vor, daß (der einfaAe Bürger objektiv und all- -1 seitig informiert werden,muß und dann 'seine Vorstellungen in die EntsAeidimgen emgebunden werden. Im Falle des Hintergebirges wird Ae 'Information .der E-WirtsAaft von uns alten über den Strompreis bezahlt. Jene aber, die siA für Ae Erhaltang des Hintergebirges einsetzen, maAen Ae Informationsarbelt in ihrer Freizeit und 'bezahlen WerbemateriA nnd Fahrtkosten faus ihrem privaten, versteuerten Einikommen. Ludwig PuUirsA, Ste^ 60

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