NSDAP Kreisleitung Steyr, Heimatgrüße, April 1941

unser Urlaub, ur welchen ein eigener Tagesplan vorlag, den ich nachfolgend erläutere, erst richtig an. Um 7.15 Uhr wurde geweckt, nach dem Waschen und Anziehen sowie Bettenmachen ging es dann um 8.30 Uhr zur Fahnen- hissung. Dies war für uns immer ein besonders feierlicher Moment, wenn wir im Schein der über den Bergspitzen ausgehenden Sonne die Farben des Dritten Reiches an unserem Mäste emporziehen konnten. Während des Hissens der Flagge wurde ein Fahnenlied gesungen. Nach der Fahnenhissung ging es dann im Eilschritt zum Frühstück. Nach Einnahme desselben war Bastelstunde bis 10 Uhr. Um diese Zeit nahmen wir unser zweites Frühstück, die sogenannte Jause, ein. Hierauf wurde ein Spaziergang in die herrliche Umgebung des Heimes eingeschaltet. Nach der Rückkehr gegen 12 Uhr wurde dann das Mittag ­ essen eingenommen. Wir brachten dazu immer einen ge ­ hörigen Hunger mit, denn die gute und gesunde Bergluft tat natürlich auch das Ihrige, um unseren Appetit immer auf der Höhe zu halten. Der Küchenzettel des Heimes, das muß ganz besonders anerkannt werden, war immer sehr gut und vor allen Dingen abwechslungsreich, was in An ­ betracht der Kriegszeit uns immer wieder Bewunderung abnötigte. Nach dem Mittagessen, das heißt nach Durch ­ gabe der Radionachrichien, war eine Liegezeit eingeschaltet, die immer eingehakten werden mußte. Darauf war die Heimleitung ganz besonders bedacht. Uns hat diese An ­ ordnung sehr gut getan. Doch darüber später. Nach Ablauf der Ruhezeit um 15 Uhr gab es wieder Kaffee oder Milch mit Brötchen. Hernach war die Zeit bis zum Abendessen uns zur Verfügung gestellt. Wir stickten und nähten oder schrieben Briefe, öder auch ließen wir uns verschiedene Griffe und Kniffe in der „Nähwissenschaft" erklären, wozu wir dank der Heimleitung überreiche Gelegenheit hatten. Pünktlich um 19 Uhr ertönte der Gong, der uns wieder zum Abendessen rief. Nach diesem plauderten wir dann noch und hörten uns zum Schlüsse die Abendnachrichten an. Nach den Nachrichten muhten wir dann um zirka 20.15 Uhr ins Bett. Das wäre also der Tagesplan unseres Urlaubes gewesen, an welchem nur der Wettergott, vielleicht einem Schlscht- wetter zufolge, sich eine Änderung erlauben konnte. Fielen bei Schlechtwetter die Spazisraänge aus, dann wurden da ­ für im Gemeinfchaftsraum Lieder gelernt oder Unter- haltungsspiele gemacht und vieles andere. Am keinen Fall wurde uns die Zeit zu lang, im Gegenteil, die Tage unse ­ res Aufenthaltes verflogen buchstäblich. Alle zehn Tage wurden wir auf Gewichtszunahme geprüft und es waren allerhand Dekagramm, die sich da an unserem Körper an Fett ansammelten. Wir freuten uns natürlich wie Kinder darüber, denn die meisten von uns waren schon reichlich „überschlank" ins Heim gekommen. Unsere Ge ­ wichtszunahme vergrößerte sich aber von Woche zu Woche, so daß manche schon voll heimlicher Sorge ihr Kleid pro ­ bierte und dann feststsllen mußte, daß die Nähte desselben schon bedenklich gespannt waren, was bei der reichlichen und vor allen Dingen gesunden Ernährungsweise ja nur ver ­ ständlich war. Wir waren während der Zeit unseres Beisammenseins schon zu einer regelrechten großen Familie geworden. Be ­ sonderen und großen Dienst erwiesen uns immer wieder die älteren Mütter, die wir in vielen Fragen, wie sie eben nur von Frau zu Frau ausgesprochen und besprochen wer ­ den können, zu Rate zogen und die uns auch immer bereit ­ willigst und erschöpfend, soweit es in ihrem Wissen stand, Auskunft gaben. So verging ein Tag nach dem anderen und ich saß manchmal über meinem Taschenkaiender und strich mit einem nicht zu beschreibenden Gefühle einen Tag um den anderen ab. denn leider ging es mit jedem Tag dem Urlaubsende näher. So kam dann auch der Tag, an dem wir unsere Sieben ­ sachen wieder packen mußten, um anderen Volksgenofsinnen und erholungsbedürftigen Müttern den Platz für einen sorgenlosen Urlaub, so wie wir ihn erleben durften, frei ­ zumachen. Am Tage vor unserer Abfahrt wurde unter Mitwirkung von Urlauberinnen eine kleine Abschiedsfeier ins Leben gerufen, wobei viel sorgloses Lachen aufklang, so wie eben zufriedene und frohe Menschen lachen können. Am nächsten Morgen ging's dann ans große Ablchied- nehmen. Obgleich sich auch dann jede Frau wieder freute, nach Hause zu ihren Angehörigen zu kommen, so gaben wir uns doch mit etwas gemischten Gefühlen die Hand, denn wir haben uns alle ausgezeichnet miteinander ver ­ standen und von feiten der NSV. sowie der dortigen Heim- leitung wurde alles getan und keine Sorge gescheut, um uns die Tage unseres Aufenthaltes so schön als möglich zu machen. Und dies, es sei zur Ehre derselben gesagt, ist ihnen in allen Teilen gelungen. Wir alle fuhren, an Kör ­ per und Seele gestärkt und mit gläubigen Herzen an unseres Volkes Zukunft, wieder an unseren Wirkungskreis, sei es in der Familie oder im Beruf, zurück. Ich bin überzeugt, daß auch meine Urlaubskameradinnen sich gleich mir oft und gerne an die schöne Zeit im Mütter- erholungsheim „Dietlaut" erinnern, wo wir, aufs beste betreut durch die NSV., so viele schöne und frohe Stunden der Erholung verleben durften. Heil Hitler! Pgn. Gerkrude Koller. Ortsgruppe Weyer an der Lnns Rege Bautäligkeik Trotz der frühen Jahreszeit hat im Orte bereits lebhafte Bautätigkeit eingesetzt. Nachdem vorerst die Fleifchhauerei Schlögl ausgebaut und mit einer Garage versehen wurde, ist nunmehr auch in der Grohschlächterei Hintenaus eine moderne Zentralheizung mit angeschlossenem Gefolgschafts- baderaum eingebaut worden. Der gleiche Betrieb geht jetzt daran — seinem steigenden Bedarf entsprechend — das Verkaufslokal wesentlich zu vergrößern, zu welchem Zwecke zahlreiche Mauern niedergerissen werden. In nächster Nach ­ barschaft, am Adolf-Hitler-Platz, wird das Gebäude der Bäckerei des Ludwig Reich! einer Generalrenovierung unterzogen, da das ölte Haus infolge Absinkens der Grund ­ mauern reparaturbedürftig geworden ist. Schließlich sieht auch die an der Bahnpromenade neu erbaute Villa des Zahntechnikers Jauk im heurigen Jahre ihrer Vollendung entgegen, während zugleich am Bahnhöfe Kleinreisling und an der ganzen Strecke längs der Enns emsig an der Aus ­ gestaltung der Gleisanlagen für den verstärkten Zugs- vsrkehr gearbeitet wird. So ist allüberall trotz des Krieges in der Heimat ein starker Aufbauwillen zu bemerken, der ein gutes Zeichen für die Zuversicht abgibt, mit der die Bevölkerung die allgemeine Lage beurteilt. Besihwechsel Das allen Reisenden gut bekannte Hotel „Post" ist nun ­ mehr, nachdem es mehrere Jahre im Besitze der Wirt- schaftsveremigung oberöstsrreichischer und salzburgischer Sparkassen gewesen ist, im Auge der Liquidierung dieser Vereinigung von Herrn Josef Bachbauer junior käuflich erworben worden. Letzterer war lange Zeit als leitender Angestellter im Südbahnhotel am Ssmmerinq tätig und hat die Absicht, auch das Hotel „Post" nach ähnlichen, neu- zeitlichen Grundsätzen zu führen. Damit wäre einem drin ­ genden Bedürfnis des Ortes nach einem leistungsfähigen Großgästhof endlich abgeholfen. Skandesamkliche Mitteilungen Folgende Kinder wuchsen der Volksgemeinschaft zu: Chri ­ stine Bismayer, Weyer, Platzergasse 1: Dietger Pallny, Waidhofener Straße 31; Herta Reich. Adolf-Hitler-Platz 2. Geheiratet haben in den letzten Tagen Jolef Schriller und Maria Müller. Gestorben sind: Aloifia Schmatz, Steyrer Straße 8. Ottilie Stagl, Adolf-Hitler-Platz 5, und Barbara Schreit, Unterer Markt 10. Schottergewinnung Die Gemeinde Weyer verfügt im Gebiete des sogenannten Dürrenbaches über ausgedehnte Schottervorkommen, die sich durch nußerordentlichs Reinheit besonders gut für Bau ­ zwecke verwenden lassen. Nachdem schon im vergangenen Jahre an einen intensiven Abbau der fast unerschöpflichen Lagerstätten geschritten wurde, wird mit dem beginnenden Frühjahr neuerlich mit erhöhter Kraft an die Gewinnung dieses in der heutigen Zeit sehr begehrten Materials für die Hermann-Göring-Wsrke in Linz herangegangen. So willkommen dies auch für die unmittelbar beteiligten Grund ­ besitzer und Interessenten sein mag, hat es doch den einen Nachteil, daß auf den Kalkstraßen des Ortes durch den Autotransport viel Staub aufgewirbelt wird. Dadurch wird wiederum das für die Sommerfrische Weyer schon lange brennende Problem der Strahenentstaubung akut. Viel ­ leicht gelingt es doch den maßgeblichen Faktoren, im Jahre 1941 die Asphaltierung der wichtigsten Plätze durchzuführen! 10

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