OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

71 Hans Gerstmayr (neben dem 1911 mit getriebenen Beschlägen und Silbertreibarbeiten ausgestatteten Lederetui zum so genannten „Kalksburger Kreuz“ Michael Blümelhubers) drei in Stahl geschnittene Plaketten in verschiedenen Arbeitsstadien.35 1910 bis 1914 beschäftigte sich Gerstmayr auch mit graphischen Arbeiten, das heißt mit Entwürfen für Plakate, Postkarten und Buchschmuck. Besonders eindrucksvoll ist sein Plakat zum ‚Karnevalsfest in der Eisenstadt Steyr am Faschingssonntag, dem 22. Februar 1914‘.36 Im ersten Kriegsjahr zum Wehrdienst eingezogen, war Hans Gerstmayr 1917/18 militärischer Leiter einer Abteilung des im Zisterzienserkloster Wettingen-Mehrerau am Bodensee (Bezirk Bregenz/Vorarlberg) untergebrachten Reservespitals. Nach Kriegsende berief der Abt dieses Klosters, Dr. Kassian Haid, den Künstler als Zeichenlehrer an das dortige Stiftsgymnasium. In der Freizeit entstanden Glasfenster, darunter eines mit einer Herz-Jesu-Darstellung sowie den beiden in Anbetung versunkenen Heiligen Bernhard von Clairvaux und Gertrud von Helfta,37 des Weiteren nadeln, wiederum für den 1. Oberösterreichischen Schiklub Telemark Steyr (mit der Darstellung eines Langläufers vor dem Stadtbild von Steyr), zum sechzigjährigen Bestandsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Steyr 1924, für den „Männer-Gesangsverein Freystadt [sic!] OÖ.“ zum fünfundsiebzigjährigen „Gründungsfest 6. Juli 1924“ sowie zu den Jubiläen „75 Jahre Liedertafel Steyr 1850–1925“ und „25 Jahre Verein der Musikfreunde in Garsten“ 1928. Das reiche Œuvre an Gelegenheitsarbeiten dieser Art ergänzen weiters Abzeichen bzw. Anstecknadeln zur 40-Jahr-Feier der Gründung des A-cappella-Chores Sängerlust Steyr zu Pfingsten 1926, zum fünfzigjährigen Bestandsjubiläum der Bundeslehranstalt Steyr 1928, für die Stadt Steyr 1928 (mit dem Wappen des „Steyrer Panthers“), für den Verein Heimatpflege Steyr, für den „Männergesangsverein ‚Einigkeit‘ Sankt Valentin an der Westbahn“, zur Erinnerung an das siebzigjährige Gründungsfest des Kriegerveteranenvereins Steyr am 5. Juli 1936, zum siebzigjährigen Bestehen des Militär-Veteranenvereins Mauthausen 1937 und zum 85-Jahr-Jubiläum der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Steyr 1949. Abschließend genannt seien Medaille, Plakette (mit dem Portrait von Friedrich Wilhelm Raiffeisen)33 und Auszeichnungsnadel für besondere Verdienste um die Anwaltschaft der Land- und Forstwirtschaftlichen Genossenschaften Oberösterreichs (1947) und Medaille sowie Anstecker zum hundertjährigen Bestandsjubiläum der Bundesrealschule Linz (mit dem Portrait Adalbert Stifters).34 Für die Kunstsammlung des Jesuitenkollegiums Kalksburg bei Wien schuf 33 Watzinger (1982a), S. 107 (mit Abb.) und Hippmann (1999), Kat.-Nr. 0514-0517 (auf S. 138 f.) (mit Abb.). 34 Vgl. Hippmann (2007), Kat.-Nr. 178-606 und 178607 auf S. 156 f. (mit Abb.) und künftig Prokisch (in Vorbereitung). 35 Watzinger (1982a), S. 124. 36 Watzinger (1982a), S. 84 (mit Abbildung). 37 Lettner (1985), S. 20 (Abb.). Wahrscheinlich in seiner Zeit in Vorarlberg als Familiaris der Zisterzienserabtei Mehrerau schuf er ein bislang nur aus dem Gipsmodell bekanntes Abzeichen mit der Darstellung des Martins-Turmes in Bregenz und mit der Aufschrift „Castrum Brigantium“. Eine Medaille mit der Darstellung eines Imkers vor den Bienenstöcken samt einer überproportional

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