OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

65 Anschluss an Manöver in Südtirol in die neue Kaserne ein und lernte hier in Steyr Michael Blümelhuber erstmals persönlich kennen. Als letzter Steyrer Messerschmiedmeister neben Michael Schartinger († 16. 3. 1911) unterhielt dieser von 1885 bis zur Fertigstellung des Meister-Ateliers 1910 seine Werkstatt in der Sierninger Straße im Vorort Steyrdorf. Gemeinsame Interessen – Blümelhuber arbeitete damals gerade am Imhofmesser – bahnten bald eine Freundschaft zwischen beiden Männern an. Von 1906 an war Hans Gerstmayr dank eines Staatsstipendiums eineinhalb Jahre Gasthörer und Hospitant bei Professor Leo Zimpel an der Fachschule in Steyr. In diesem Zeitabschnitt entstanden unter anderem verschiedene Stahlprägestempel, ein durchbrochenes Relief in Bessemerstahl, ein Jagdmesser sowie eine kleine Standuhr mit der Inschrift „Tempora mutantur nos et mutamur in illis“,11 die Bildelemente verschiedener Kulturkreise (Schlange, Sphinx, Sonne, Paradiesvogel, Goldregenstrauch) in harmonischer Gestaltung vereinigt.12 schaftsmedaille der Graveure Wiens‘,9 prämiert. Materiell ganz auf sich gestellt, arbeitete der junge Hans Gerstmayr bis zum Antritt des Militärdienstes (1903) als Graveur in einigen Wiener Ateliers. 1905, als er noch beim k. k. Korpsartillerie-Regiment Nr. 14 im Arsenal in Wien diente, brachte ihn eine Ausstellung im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie erstmals in Berührung mit Arbeiten Michael Blümelhubers. Nach der Verlegung des Regiments Nr. 14 in die Eisenstadt, wo am 18. August 190510 die eigens für diesen Truppenkörper erbaute Artilleriekaserne am Tabor eröffnet worden war, rückte Gerstmayr im Hans Gerstmayr als Offizier. Um 1905. 9 Lettner (1985), S. 6 undWatzinger (1982a), S. 124. 10 Brandl (1980), S. 122 f. 11 „Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen“. 12 Diese Uhr befindet sich heute im Hans-Gerstmayr-Museum der Marktgemeinde Mauthausen, welchem die Tochter und der Schwiegersohn von Reg.-Rat Professor Hans Gerstmayr, Dr. Ingeborg und Univ.-Prof. Dr. Siegfried Korninger, den wesentlichen Teil seines Nachlasses überlassen haben. Zum Objekt vgl. Lettner (1985), S. 18, Kat. Nr. 24; Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.5.5 auf S. 590 f. (mit Abb. auf S. 591); Loidol (2004), S. 224 f. (mit Anm. 64); Gross – Lettner (2008), Nr. 30 und 31 (Entwurfszeichnung) auf S. 30 (mit Bild 033 und Bild 047). Vgl. auch die Angaben Hans Gerstmayrs in seinem Beitrag „Erinnerungen an den Meister“. In: Watzinger – Kutschera (1965), S. 98.

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