OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

44 Als einen der nächsten Impulse kündigte Mittelalterarchäologe Thomas Kühtreiber93 beim Treffen der Arbeitsgemeinschaft für Regional- und Heimatforschung im Mai 2010 die Etablierung einer eigenständigen Burgendatenbank für Oberösterreich an. Es ist zu hoffen, dass dieses Projekt, trotz finanzieller Engpässe, in absehbarer Zeit auf die Beine kommt und somit (endlich!) eine umfassende gesamtwissenschaftliche Aufarbeitung der heimischen Burgenlandschaft Wirklichkeit wird. Auch zur Sicherung des einschlägigen Denkmalbestandes könnte das Projekt wesentlich beitragen. Die fortlaufende Zerstörung bzw. Beschädigung unzähliger Anlagen in heimischemWald und heimischer Flur durch Meliorationen usw. ist nicht zu übersehen. Ohne wirksame Abhilfe wird sich dieser bedrohliche „Trend“ in den kommenden Jahren noch ausweiten und zu einem massiven Kahlschlag unter den nicht explizit geschützten Objekten führen. Es wird die Aufgabe einer verantwortungsbewussten Kulturpolitik sein, hier mit Augenmaß gegenzusteuern und über die Bestandssicherung von „Vorzeige-Anlagen“ hinaus rechtzeitig alles zu unternehmen, dass das Erbe unserer Flur- und Bodendenkmale als unveräußerliches Element geschichtlich gewachsener Identität auch für künftige Generationen erhalten bleibt nahegelegt, dass es sich bei dem namenlosen Burgstall um die obere Burg Superius Castrum Morspach handelt und die Situierung von unterer Burg (Inferius Castrum Morspach) und Schlossbau identisch sein müsste. Dank der Expertisen von Heinz Gruber, Marianne Pollak, Christina Schmid und anderen Forschern kann diese These nun als relativ gesichert gelten. Die obere Burgstelle ist leider nicht unbeschädigt (der Graben der Vorburg wurde vor einigen Jahren eingeebnet), weitere Zerstörungen sind nach einer entsprechenden Zusage des Grundbesitzers in diesem Fall jedoch kaum zu befürchten. KG. Maasbach, OG. Eggerding VB. Schärding (SitzMaasbach) KG. Marsbach, MG. Hofkirchen, VB. Rohrbach (Schloss Marsbach und Burgstall) Schlussbemerkung – Ausblicke Die komplexe Dokumentation der oö. Burgenlandschaft ist ein wichtiges kulturpolitisches und denkmalpflegerisches Anliegen. Norbert Grabherr hat mit seinem „Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs“, ungeachtet etlicher Fehler und Mängel, einen ersten verdienstvollen Schritt in dieser Richtung gesetzt. 93 Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Krems.

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