OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

33 Die beabsichtigte, an Zeitmangel gescheiterte nochmalige archäologische Untersuchung des oberen Burgstalles sollte von einem anderen Forscher zur Ausführung gebracht werden. Bei Recherchen für ein Heimatbuch stieß der akademische Maler Herbert Hiesmayr 1985 am oberen Burgstall auf ein mit Schutt und Erde ausgefülltes Pfostenloch sowie auf Mauerbettungen und herumliegendes Ziegelmaterial. Eingehende Untersuchungen im folgenden Jahr lieferten mengenweise Fundgut (Eisenteile, Spinnwirtel, Ziegel- und Keramikbruchstücke), außerdem legte man Mauerbettungen der abgekommenen Burg frei.71 Hiesmayr ließ das Fundmaterial von der Archäologin Alice Kaltenberger bestimmen, wodurch weitere wichtige Einsichten über die obere Anlage72 gewonnen wurden. Es ist zu erwarten, dass im Rahmen des interdisziplinären Projektes „Landschaft – Burg – Herrschaft. Landesausbau und adelige Sachkultur im Unteren Mühlviertel“ noch andere wesentliche Erkenntnisse u. a. zu beiden Burgen vorgelegt werden können. KG. und MG. St. Thomas am Blasenstein, VB. Perg Anknüpfungspunkte in Richtung „Helchenburg“ durch Archäologen und Burgenforscher ist geplant. KG. Struden, OG. St. Nikola, VB. Perg Blasenstein I/20/1 Blasenstein: Die Lagestelle der Burg Plassenstein kann mit ziemlicher Sicherheit mit dem Standort der Kirche zu St. Thomas, KG. St. Thomas, angenommen werden, es dürfte sich um eine obere und untere Burg (Doppelanlage) gehandelt haben. 1150 dua Castra Plasenstein. (Originaler Datensatz nach N. Grabherr). Lokalisierung und Erforschung der beiden Burgen Blasenstein sind mittlerweile weit gediehen. „Burgenprofessor“ Alfred Höllhuber konnte schon vor geraumer Zeit am sog. „Bucklwehluckastein“ westlich der Pfarrkirche Hl. Apostel Thomas Einstemmungen verifizieren, die er als Mauerauflagen einer abgekommenen Burg deutete. Die Bevölkerung bezeichnet dieses Steinmassiv als „Unteren Burgstall“. Höllhuber observierte auch das markante Felsplateau oberhalb der Pfarrkirche, welches allgemein als „Oberer Burgstall“ bezeichnet wird. Hier konnte er ebenfalls verschliffene Mauerbettungen entdecken, womit die erfolgreiche Lokalisierung beider Burgen zur Gewissheit geworden war; eine von Höllhuber Jahre darauf am „Bucklwehluckastein“ vorgenommene weitere archäologische Sondierung ergab zahlreiche Fundgegenstände des Hochmittelalters und bestätigte diese Erkenntnis zusätzlich.70 Dank des Vermessungsplanes, den Wladimir Obergottsberger inzwischen vom Steinmassiv und dessen Einstemmungen angefertigt hatte, war nun auch eine relativ genaue Rekonstruktion der Anlage möglich. 70 Alfred Höllhuber, „… duo castra Plasenstein …“, Die zwei Burgen Blasenstein – Ein Beitrag zur Bestimmung ihrer Lage – mit einem Fundbericht. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 124. Band, Linz 1979, 67 ff. 71 Herbert Hiesmayr, Der Burgstall Oberblasenstein in St. Thomas am Blasenstein, Bez. Perg, OÖ. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 142. Band, Linz 1997, 45 ff. 72 Alice Kaltenberger, Das Fundmaterial des Burgstalles Ober-Blasenstein in St. Thomas am Blasenstein, Bez. Perg, OÖ. Jahrbuch des OÖ. Musealvereins, 142. Band, Linz 1997, 53 ff.

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