OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

133 VG) den Bundesstaat Österreich bilden, betonen im Blick auf ihre jeweilige Vergangenheit ihren Eigenwert, ihre Eigenart. Dafür haben sie Landessymbole. In Oberösterreich sind es nach dem Landesgesetz über die oberösterreichischen Landessymbole „die Farben (Fahne und Flagge) des Landes Oberösterreich, das Landeswappen, das Landessiegel und die Landeshymne“. Und in dieser wird das „Hoamat-Land“ besungen: „Denn die Hoamat is ehnter der zweit Muaderleib“. Die Landessymbole wurden 2001 auch in das Oö. Landes-Verfassungsgesetz eingebaut. Besonders stark verbunden sind die Tiroler mit ihrem Heimatland. Dies ist teils wohl auf den „Nationalhelden“ Andreas Hofer, mehr noch aber auf die Abtrennung Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg zurückzuführen. Die Präambel zur Tiroler Landesordnung 1989 – so heißt das Tiroler Landes-Verfassungsgesetz – betont nach wie vor in feierlicher Form „die geistige und kulturelle Einheit des ganzen Landes“, erfasst somit auch Südtirol, und beschwört weiters „die Treue zu Gott und zum geschichtlichen Erbe“. In Vorarlberg, dem Bundesland, das nach dem Zusammenbruch der Monarchie den Anschluss an die Schweiz anstrebte, wird die Eigenständigkeit gegen die „Zentralisten“ in Wien besonders Oberösterreichs zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg nicht, z. B. das Gedicht „Da Arbatslose“ von Otto Jungmair.10 Einen – man möchte es wünschen: unvergänglichen – Gedenkstein für die zahllosen Beispiele harter Arbeit in Treue in der damaligen bäuerlichen Welt hat der aus St. Marienkirchen bei Schärding stammende Richard Billinger (1890–1965)11 in seinem Gedicht „Die treue Magd“ gesetzt. Daraus die drei ersten von fünf Strophen: „Wie sorgtest du für Hof und Haus! Du bücktest dich um jeden Span. Du hobst mit Gott dein Tagwerk an Und löschtest spät dein Lämplein aus. Was gab dem schwachen Herzen Mut? Oft staunte ich, wie fröhlich du Die Nacht hingabst der kranken Kuh, dich sorgtest um der Entlein Brut. Kein Halm war dein. Und doch, wie stolz Hieltst du vorm Ruf des Hauses Wacht. Du gabst auf jeden Pfennig acht, du wuschest, nähtest, sägtest Holz, .........................................................“ Der vorstehende OberösterreichBezug leitet über zum zweiten Glied der eingangs geknüpften Kette, zum Heimatland Dieses Wort, in der Kriegspropaganda und zu Durchhalteparolen in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts so oft missbraucht, meint hier also nur die über dem Heimatort gelegene zweite Empfindungsstufe von „Heimat“, nämlich das Land Oberösterreich, das am 2. November 2008 seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, vormals Erzherzogtum Österreich ob der Enns. Die selbstständigen Länder, die gemäß Art 2 Abs. 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes (B10 S. A. Schmidt (FN 3) Bd. 2, S. 105 ff., beginnend mit Richard Billinger; das Gedicht Jungmairs ist dort abgedruckt auf S. 120/121. 11 Wilhelm Bortenschlager, Richard Billinger – Leben und Werk. Verlag Kellner & Plieseis, Wels 1981. „Die treue Magd“ ist abgedruckt in dem von Bortenschlager im angeführten Welser Verlag 1980 erschienenen Billinger-Band „Gedichte“, S. 56.

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