OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

201 die damaligen Mitarbeiter Hans Kröll und Franz Xaver Ledl übernahmen, 1932 den „Oberösterreichischen Lorbeer“, ein Ehrengeschenk an das Offizierskorps der Brigade Oberösterreich Nr. 4 unter Generalmajor Oskar von Englisch-Popparich, zwischen 1926 bis 1931 de facto Militärkommandant Eine Konsequenz dieser juristischen „Umwandlung“ bestand darin, dass Blümelhuber neue Meisterschüler, Hans Kröll und Franz Xaver Ledl, erhielt. Die neue Landes-Kunstschule gab trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten kräftige Lebenszeichen. Eine offenbar 1927 entstandene Miniaturarbeit versah der Meister mit dem Titel „Das Herz mit dem Funken des reinen Fühlens“.119 Im September 1928 verfasste Blümelhuber einen Tätigkeitsbericht über das vergangene Schuljahr und nennt die in der abgelaufenen Unterrichtsperiode neu entstandenen Werke: drei Anhänger („Weinranken“, „Eine Handvoll Himmel“, „Herz in Rosen“), den „Medaillenbaum“ mit der RandInschrift „Kein Sammler der Welt besitzt ihn, den Medaillenbaum, beneidet Wien“ sowie mit der Signatur „HM B K“ (Hans Kröll – Michael Blümelhuber),120 die Petschaft „Jägerpoesie“ und – unter dem Namen „Woge“ – das noch in der Entstehung begriffene Werk „Erde, wohin rollst Du?“.121 Im Jahr darauf, 1929, wurde Michael Blümelhuber von Bundespräsident Dr. Wilhelm Miklas der Berufstitel „Professor“ verliehen. Seit seiner kriegsbedingten Auslagerung im Jahr 1944 verschollen ist der „Wittkowitzer Bergmannsstock“,122 der im Auftrag der Wittkowitzer Bergbau- und Eisenhüttengesellschaft 1926 bis 1929 ausgearbeitet worden und 1929 (zu deren hundertjährigem Betriebsjubiläum) an das Museum in Mährisch-Ostrau gekommen war. Um 1930 entwarf Blümelhuber die heute im Museum der Stadt Steyr aufbewahrte „Arche Noah“,123 deren Ausführung 119 Bildpostkarte im Museum der Stadt Steyr, Inv.- Nr. IX a 17.543/27. 120 Vgl. Lugmayer (1991), S. 55 (mit Abb. auf S. 142). 121 Der maschinschriftliche, von Michael Blümelhuber eigenhändig unterschriebene und mit September 1928 datierte Bericht mit Fotoaufnahmen der angeführtenWerke findet sich im Bauakt. 122 In der Bibliothek der OÖ. Landesmuseen findet sich ein aus einer Schenkung des Fotogeschäftes Mehwald in Steyr stammendes Glasnegativ der Entwurfszeichnung für den „Bergmannsstock“, die Michael Blümelhuber eigenhändig wie folgt beschriftete: „Der Bergmannsstrock von Wittkowitz, für Herrn Generaldirektor Dr. techn. h. c. Adolf Sonnenschein. Michael Blümelhuber – 18. Jänner 1926“. Diese Negativplatte kam mit anderen (vorwiegend Glas-) Negativen des Fotoateliers Hugo Bichler in Steyr als Schenkung von Gertrude Mehwald an die OÖ. Landesmuseen [Vgl. zu dieser Schenkung den Jahresbericht 2005 der Bibliothek der OÖ. Landesmuseen in: JbOÖMv 151 (2006), S. 339 und MuseumsJournal 02-2006 (16. Jahrgang), S. 2]. Die Darstellung des „Wittkowitzer Bergmannsstockes“ zeigt einen Durchschnitt durch die geologische Schichtung eines Bergwerks, von der durch einen Lindenbaum charakterisierten Erdoberfläche bis in die Bergwerkstiefen. Der Tod will sich die „Kinder der Erde“, das heißt die Bergarbeiter, die in emsiger Förderarbeit dargestellt sind, holen, aber ein schützend hinzutretender Genius bändigt die Gewalten der Tiefe. Der Stock mündet in einem die „Erwachende Erde“ symbolisierenden Frauenantlitz, am unteren Ende des Stockes horcht der Berggeist aus seiner Grotte heraus. Vgl. ( Red.) Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.6.6 auf S. 592. 123 Vgl. ( Red.) Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.6.6 auf S. 592.

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