OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

186 Diözesanbischof Dr. Rudolf Hittmair vor. Nach der Expertise von Friedrich Achleitner (* 1930) ist die, von der Ohmann-Schule inspirierte, Architektur des Gebäudes „im Geist“ barock, im Detail sezessionistisch und zählt zu den schönsten Privatbauten, die damals in Oberösterreich entstanden sind.71 Das Haus erhielt zwei Eingänge. Durch ein repräsentables Hauptportal gelangte man über eine Eichenstiege in die Diele, von welcher aus der Weg in die übrigen Wohn- und Arbeitsräume des Hauptgeschosses führte. Als zweiter Weg, über den man direkt in die Werkstatt kam, diente eine offene, gewölbte Laubenstiege, die ein echtes Alt-Steyrer Motiv darstellt. Die Aktiengesellschaft Philipp Haas & Söhne wirkte an der textilen Ausgestaltung des Objektes mit. Der Abgeordnete zum Herrenhaus Ludwig Lobmeyr steuerte eine schöne Schmuckschüssel bei und gewährte Begünstigungen hinsichtlich des Bedarfs an Glasservice, Ernst Wahliss solche für Porzellanservice, und die Firma Franz von Wertheim & Company lieferte eine passend zu den Interieurs ausgeführte Pultkasse. Künstlerfreunde Blümelhubers spendeten reihum Gemälde und Wohnquartier sein.)69 Die Einweihung nahm in Anwesenheit des damaligen Statthalters von Oberösterreich, Freiherr Erasmus von Handel,70 der Linzer 69 Aus diesemUmstand wurde das Gebäude bisweilen volkstümlich, aber missverständlich als „Blümelhubervilla“ bezeichnet. 70 Erasmus Sigmund Hugo Freiherr von Handel (* 1. 6. 1860 Schloss Mirskofen bei Landshut, † 6. 6. 1928 Salzburg-Parsch) war von 1. März 1905 bis zum 2. November 1918 Statthalter des Erzherzogtums Österreich ob der Enns und von Dezember 1916 bis Juni 1917 Innenminister des Kabinetts Clam-Martinic. Die Enkelin des Halbbruders Heinrich, des Großvaters von Erasmus Freiherr von Handel, ist die Literatin Enrica Freifrau von Handel-Mazzetti. 71 Achleitner (1980), S. 104. VonFerdinandAnders gravierte Inschrifttafel zur Errichtung desMeister-Ateliers für Stahlschnitt. 1910. Foto: Strolz

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