OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

163 Fabrik gerettet werden. Der Schaden beläuft sich auf rund 400.000 Kronen...und ist durch die Versicherung ziemlich gedeckt.“48 In der Windischgarstener Gendarmeriechronik ist unter diesem Tag vermerkt: „Brand eines großen Objektes der Dambachwerke, welche Lederersatzartikel (?) für die k. k. Armee erzeugt. Entstehungsursache gänzlich unbekannt.“49 Am 20. Juni 1917 fand in Rosenau durch die Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf/ Kr. eine „Kommission betreffend den Wiederaufbau des abgebrannten Wirtschaftsgebäudes“ statt, bei der gleichzeitig auch die „Rekonstruktion des Wasserwehrs am Dambach“ abgehandelt wurde.50 Der Betrieb erhielt die Bewilligung, am Dambach ein Kleinkraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom zu errichten. In den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs, am 28. Mai 1918, kam dann die Genehmigung zum – umgehend realisierten – Neubau des Ökonomiegebäudes. Die Pläne stammten von Architekt Fritz Zeymer aus Wien, die Ausführung wurde der Firma Landtaler & Faulhammer aus St. Pölten übertragen.51 Der Rückschlag durch den abermaligen Brand und die Folgen des verlorewerden – 1915 durch russische, 1917 durch italienische.44 Und vermutlich gab es unter diesen Kriegsgefangenen Saboteure. So brach am 25. November 1915 imWerk erstmals ein Brand aus,45 dessen Entstehungsursache offenbar ungeklärt blieb; jedenfalls suchte die Firma am 9. Dezember 1915 bei der Gemeinde Rosenau um die Genehmigung an, „wegen des Brandes“ (zur Schadenshöhe ist nichts überliefert) gegenüber der Fabrik zwei Holzbaracken aufstellen zu dürfen.46 [Aus dem Briefkopf des Ansuchens geht hervor, dass die „Dambachwerke“ zu jener Zeit ein „geschütztes Unternehmen“ waren. Die Fabrik galt demnach als „für die Kriegsführung wichtig“ und wurde bis 1918 konstant ausgebaut bzw. modernisiert. 1916 erfolgte der Anbau einer Holztrocknungsanlage, man baute eine Dampfmaschine sowie einen Generator zur Erzeugung elektrischen Stromes ein und stattete das Werk mit einer Elektroinstallation aus.47 Die Dampfmaschine, noch fast bis zum Ende der 80er-Jahre in Betrieb, steht heute im Eisenbahn- und Bergbaumuseum Ampflwang.] Zur Mittagsstunde des 20. Februar 1917, es war der Faschingdienstag, brach in der Firma, mutmaßlich durch Brandstiftung, erneut Feuer aus: Die Rosenauer Schulchronik hält dazu fest: „Wahrscheinlich auf 2 Seiten gelegt, greift das Feuer so rasch um sich, dass [im betroffenen Trakt] gar nichts mehr gerettet werden konnte. Die Betriebs-Kanzlei, der mit Holzwaren vollgepfropfte Packraum sowie die Sattlerei und die Wohnungen...brannten lichterloh. Da auch die Telephonleitung sofort unterbrochen ward, konnte die Feuerwehr nicht gleich verständigt werden, so daß die Windischgarstner Feuerwehr erst nach 1 Stunde am Brandplatz erschien. Durch das umsichtige Eingreifen der Dambacher Feuerwehr konnten das Herrenhaus und die 44 Chronik der Gemeinde Rosenau a. H., verfasst ca. 1984 von SR Rudolf Kusché. 45 Schreiben der Dambachwerke vom 9. Dezember 1915 an die Gemeinde Rosenau a. H., Bauakte 1915, imGemeindearchiv. 46 Wie Anmerkung 45. 47 Bauverhandlungsniederschrift der BH Kirchdorf/ Kr. v. 3. 10. 1916, Abschrift im Gemeindearchiv v. Rosenau a. H. 48 Schulchronik der Volksschule Rosenau a. H., S. 158. 49 Gendarmerie- und Polizeichronik des Postens Windischgarsten, beginnend 1871. 50 Abschrift des Protokolls der BHKirchdorf v. 20. 6. 1917, Gemeindearchiv v. Rosenau a. H. 51 Protokoll der BH Kirchdorf/Kr. über die Bauverhandlung vom 28. 5. 1918, Abschrift im Gemeindearchiv Rosenau a. H.

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