OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

152 Skipionier Zdarsky, die Pyhrnbahn und Firmengründer Emil Lederer Nicht von ungefähr fällt der Einzug des Schisports in die Region Pyhrn-Priel mit der Fertigstellung der Pyhrnbahn zusammen, denn von da an war das Gebiet v. a. für die Städter bequem und mühelos erreichbar. Ein erster Schikurs fand in Spital am Pyhrn unter dem bekannten Pionier des alpinen Schilaufs Mathias Zdarsky im Jahr 1905 statt. Zdarsky (* 25. 2. 1856 in Kozichowitz bei Trebitsch/Mähren, † 20. 6. 1940 in St. Pölten)13 war Lehrer, Maler sowie Bildhauer und hatte sich im niederösterreichischen Lilienfeld niedergelassen. Die von ihm als Mitbegründer des alpinen Schisports im Land entwickelte, betont ästhetische Fahrtechnik wird noch heute in v. a. nostalgischen Demonstrationen gepflegt. Eines seiner Hauptverdienste jedoch lag in der revolutionierenden Erfindung der nach ihm benannten Schibindung, die aus dem „Schilaufen“ erst ein – spursicher gesteuertes – „Schifahren“ machte. Bereits 1897/98 hatte Mathias Zdarsky mit der systematischen Schiausbildung einzelner Militäreinheiten begonnen. Er Impulse aus Norwegen hatten eingangs der 1890er-Jahre, wie angedeutet, den Aufschwung des Schilaufs auch in Oberösterreich entscheidend mitbestimmt. Offiziere des norwegischen Heeres, wegen Waffenbestellungen nach Steyr gekommen, beeindruckten und animierten mit ihrer Schilaufkunst das dortige 3. Feldjäger-Bataillon, das um jene Zeit bereits selbstständig Schiübungen abhielt.8 Versuche mit „Schneeschuhen“ durch Offiziere des Pionierregiments in Korneuburg führten zur Entstehung erster militärischer SchiEinheiten in Steyr und Villach.9 In der Werkstätte des Korneuburger Wagnermeisters Diwald bildete die Schierzeugung bald einen eigenen Produktionszweig.10 Ab 1894 wurde die Schiausbildung bei den Kaiserjägerregimentern allgemein üblich; so genoss u. a. auch der aus Vorarlberg stammende Kaiserjäger-Leutnant und spätere schibegeisterte Oberst Georg Bilgeri 1895 Unterricht in der „neuen Disziplin“.11 An deren Verbreitung waren bürgerliches, wirtschaftliches und öffentliches Interesse gleichermaßen beteiligt. Zusammen mit dem Alpinismus stellte der Schisport in der Belle Epoque ein vorrangig vom Bürgertum getragenes Phänomen dar, die Hoteliers knüpften daran die Hoffnung auf bessere Betriebsauslastung während der Wintersaison, das Militär, die Förster- und die Jägerschaft sahen darin ihrerseits zahlreiche neue, vorteilhafte Einsatzmöglichkeiten. Unter der Leitung Georg Bilgeris (damals Oberleutnant) schuf die k. k Armee 1905 die „ärarische Schiwerkstätte“ in SalzburgLehen; 1906/07 wurden dort bereits 1.400 Paar Schier hergestellt.12 8 Vgl. RIGELE, Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 59, 1928, S. 249. 9 Brigadier Dr. Harald Pöcher: „Theodor Edler von Lerch“ (http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ ausgaben/artikel.php?id). 10 E-Mail der Stadtgemeinde Korneuburg v. 13. 1. 2010 nach Recherche durch Stadthistoriker Franz Kaupe. 11 Brigadier Dr. Harald Pöcher: „Theodor Edler von Lerch“ (http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ ausgaben/artikel.php?id). 12 Wie Anmerkung 11. 13 http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.z/z163179. htm.

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