OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

234 beinahe flaches Ende ragte nicht über die Mitte der Fahrbahn hinaus, deren linke Seite ganz frei blieb. Zwischen diesem Ende und dem kurz gemähten Gras am Rand der Straße lag der überfahrene Kadaver eines Fröschchens mit gespreizten Schenkeln und gekreuzten Armen. Es bildete auf dem Staub einen nur um weniges dunkleren, grauen Flecken. Der Körper hatte jegliche Dicke verloren, es schien von ihm nur noch die ausgetrocknete, harte, hinfort unverletzliche Haut übriggeblieben zu sein, die so eng am Boden klebte, daß man sie für den Schatten eines mit ausgestreckten Beinen springenden, aber in der Luft erstarrten Tieres hätte halten können. Rechts davon begann der wirkliche Schatten, der tatsächlich viel dunkler war, allmählich zu verblassen und verschwand nach einigen Sekunden völlig. Matthias hob den Kopf zum Himmel. Der obere Rand einer Wolke hatte gerade die Sonne verhüllt: eine glänzende, sich schnell verschiebende Franse deutete noch ihren Platz an.“ nen jede die Breite eines Traktorrades hat und auf denen kein Gras wächst, das jede Fahrspur, die durch das Befahren graslos bleibt, von den Rändern des Fahrweges und von der Mitte aus überwuchert; denn zwischen den beiden Fahrspuren wächst Gras, das, wie das Gras zu beiden Seiten, nie geschnitten wird. An manchen Stellen ist diese Überwucherung von beiden Seiten so stark, daß die Fahrspuren darunter nicht mehr sichtbar sind, die an manchen Stellen, durch das Befahren von schweren Lasten bei aufgeweichter Erde, sehr tief geworden sind. Dieser Fahrweg läuft, von der Stelle an, wo die Zufahrt vom Fuchsschen Hof einmündet, mit einer leichten Krümmung in den Wald.“ Feldweg II: Aus: Alain Robbe-Grillet: „Der Augenzeuge“ (1957)** „Ein gerader, weniger als einen Fuß breiter Schattenstrich lag auf dem weißen Staub der Straße. Er erstreckte sich schräg über den Weg, ohne ihn jedoch ganz zu versperren: sein abgerundetes, ** A. Robbe-Grillet: Der Augenzeuge. Roman. Deutsche Übersetzung von Elmar Tophoven. München 1962.

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