OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

das Stadtbild von Brugg darstellend, und ein Gemälde „Büschelitag", das ein alljährlich begangenes Jugendfest schilderte. In Zürich schuf Hayd ein großes Bild vom Druckereisaal der graphischen Anstalt Wolfenberger, das von der Kritik in der Presse sehr beachtet wurde. Im gleichen Jahr gaben die Steyr-Werke, eines der größten Industrieunternehmen Öster reichs, fünf große Ölgemälde der Fabrikations- und Montagehallen in Auftrag. Durch finanzielle Schwierigkeiten des Werkes kam es dann jedoch nicht sofort zum Ankauf der Bilder. Sie wurden erst 1961 von der Direktion für das Werksmuseum erworben. 1930 führten den Künstler erneut Aufträge zu Reisen nach Brünn, Tharand bei Dresden und Muskau bei Görlitz. 1931 schuf er im Auftrage des Österreichischen Bundesdenkmalamtes das Deckenfresko für die Pfarrkirche in Altschwendt. 1933 folgten Fresken im Minoritenkeller in Linz, am sogenannten Hartwagnerhaus am Hauptplatz 10 in Linz, sowie eine Darstellung Walters von der Vogelweide in Braunau. Die meisten dieser Freskomalereien sind jedoch durch die Kriegswirren oder durch unsachgemäße Behandlung heute zerstört. Im Sommer 1940 machte sich bei dem Künstler ein schweres Asthmaleiden bemerkbar, das auch ein Kuraufenthalt in Bad Ischl im Herbst des gleichen Jahres kaum milderte. Im März 1944 erzwangen fortschreitende Krankheit und zunehmender Bombenkrieg die Übersiedlung nach Traunkirchen. Erst nach Kriegsende kehrte der Maler in sein Linzer Heim zurück. Dort starb er am 14. öktober 1945, nachdem er trotz Krankheit und Behin derung durch die Kriegs- und Nachkriegszeit unablässig bis zwei Tage vor seinem Tode gearbeitet hatte. Karl Hayd war nicht nur ein sehr produktiver Künstler, sein Werk zeichnet sich auch durch Vielseitigkeit aus. Er beherrschte alle malerischen und graphischen Techniken seines Faches und arbeitete in vielen Bildgattungen. So schuf er neben dem bevorzugten mittelformatigen Ölbild Fresken, Aquarelle und Farbstiftzeichnungen. In der Graphik pflegte er besonders Radierung und Lithographie. Er malte Porträts und Akte, mit besonderer Vorliebe jedoch Landschaften und Stilleben, Stadtansichten, Handwerkerszenen und bäuerlich-ländliche Themen. Daneben entstanden auch kunstgewerbliche Gegenstände, wie Puppen, Anhänger, Ketten und andere Schmuckstücke. Mitunter arbeitete er auch für die Werbung,zum Bei spiel die Plakate „Gotische Holzskulptur" für das Landesmuseum in Linz oder „Der rote Flötenspieler", der zum Wahrzeichen des Urfahrer Marktes wurde. In seinen frühen Jahren illustrierte Hayd auch eine Reihe von Büchern wie „Dornenkrone der Liebe" von Gustav Adolf Müller (Akad. Verlag Wien-Leipzig, um 1907/08) oder das Prachtwerk „Geschichte und Verfassung des Sternkreuzordens" von Elsa Kastner-Michalitsche (Verlag Arthur Cavael in Leipzig, 1910). Ein anderes Werk der Lyrikerin Elsa KastnerMichalitsche „Aus unserem deutschen Wald. Bilder, Sagen und Träume aus dem Leben der Bäume" (Verlag Cl. Attenkofer, Straubing, 1912), das Hayd mit 14 Vollbildern und Randleisten versehen hatte, erhielt einen Preis als hervorragend ausgestattetes Kinderbueh. Eine besonders zu würdigende Leistung vollbrachte Karl Hayd 1922, als er in dem vor den Toren von Linz liegenden Stift St. Florian in rascher Folge 14Ölgemälde derInnenräume des barocken Klosters malte. So entstanden Bilder vom Inneren der Kirche, der berühmten Brucknerorgel, dem Sarkophag Anton Bruckners, dem grandiosen Treppenhaus, dem Marmorsaal, der Bibliothek und den herrlichen Kaiserzimmern. Acht Gemälde kaufte die Verwaltung der Sparkasse in Linz sofort, vier weitere wurden später dazuerworben. Durch farbige Postkarten fanden acht der Bilder große Verbreitung. Hayds Bilder von St. Florian sind nicht nur in ihren farblichen Visionen künstlerische Ereignisse ersten Ranges,sie stellen

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