OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

neugerodete Gebiete mit. Daher ist die Gehöftform ein sicherer Hinweis dafür, aus welcher Richtung die Besiedlung erfolgte. Die Gehöftformen sind in zahlreichen Veröffentlichungen beschrieben worden, von denen im besonderen auf die „Steirische Landbaufibel""®, auf die „Oberösterreichische Baufibel" von R. Heck! und dessen Studie „Das Einbaus mit dem ,Rauch"' hingewiesen sei. Daher wird hier nur eine ergänzende Zusammenfassung gegeben. Der inneralpine Paar- oder Zwiehof ist vom steiermärkischen Salzkammergut durch das Trauntal bis Ebensee, in einigen Gehöften bis Altmünster, vorgedrungen. Wohngebäude und Stall-Scheune stehen als eigene Gebäude in geringer Entfernung voneinander. Sie alle haben Steildächer, im steiermärkischen Salzkammergut zumeist mit Schopf an beiden Giebeln, das heißt am Wohnhaus und am Wirtschaftsgebäude, im oberösterreichischen Salzkammergut teils Schopfdächer, teils Satteldächer, aber auch Vollwalmdächer. (Abb. 4, 5, 29.) Wesentlich unterscheiden sich die Paarhöfe, aber auch die übrigen Häuser durch die First richtung. Im steiermärkischen Salzkammergut sind die Gebäude traufenständig, sie stehen mit den Längsseiten parallel zum Hang, zur Straße. (Abb. 28, 29.) Die der Sonne, der Straße, dem Tal zugewendete Längsseite des Wohngebäudes ist häufig im Obergeschoß durch den „Gewandgang" geöffnet, der durch den Dachvorsprung vor Regen und Schnee geschützt ist. An den Hängen um das Mitterndorfer und Ausseer Becken fallen die zahl reichen Holzbauten auf. Es sind häufig senkrecht mit Brettern verschalte Blockbauten. Bei größeren Gehöften sind die „Pfeilerstadel" charakteristisch. Über dem gemauerten Stall sind Mauerpfeiler, deren Zwischenräume mit Pfosten ausgefüllt sind. Sie sind in ganz Steiermark verbreitet und gehen wohl auch auf eine Anordnung zur Holzersparnis zurück. Sie vereinigen die Vorteile der Beständigkeit des Mauerwerkes und der Trockenheit höl zerner Zwischenwände. Im oberösterreichischen Kammergut stehen Gehöfte und sonstige Gebäude mit der einen Giebelseite zum Tal, zur Straße; sie sind, wenn es Gelände oder Wetterseite nicht anders bedingen, giebelständig. Das gilt sowohl für das Wohngebäude als auch für Stall-Scheune. Nur am Nordwestufer des Traunsees finden wir auch Traufenständigkeit von Gehöften und Kleinhäusern, ebenso im Aurachtal. Vom Ost- und Nordrand der Flyschzone von Traunkirchen-Gmunden bis zum Attersee reicht das Verbreitungsgebiet des Hausruckhofes, den teilweise günstigen landwirtschaft lichen Möglichkeiten entsprechend ein stattlicher Vierseithof mit dem „Vierplattlerdach" auf dem Wohngebäude, dem Vollwalmdach mit kurzem First. In Steinbach am Attersee stehen einige Einhöfe mit Vierplattlerdach. Über die Besiedlung des bis ins 15. Jahrhundert zum größeren Teil salzburgischen Gosautales wird im Anhang (Nr. 3) berichtet. Daß es vom Lammertal und im seit jeher österreichischen Teil vom Trauntal aus besiedelt wurde, wird auch durch den in diesen Tälern vorherrschenden Paarhof erhärtet. Die Behauptung, daß das Trauntalstück von Mitterweißenbach bis Ebensee am spätesten besiedelt wurde, ist nicht haltbar. Schon längst vor Begründung des Ebenseer Sudwesens (1604-1607) waren landwirtschaftlich nutzbare Flächen entlang der Traun bewohnt, wie S. Literaturnachweis Nr. 15. 183 Ygi jjBausachen" in Salzburg, 1795 (S. 34 u. 35).

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