OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

Aufihr, wie in allen alten Abbildungen, überwiegen steile Schopfdächer bei weitem. Gleiches ist auf den vielen Abbildungen von Ortschaften des Salzkammergutes zu sehen." Wo ganze Zeilen von Häusern mit Schopfdächern gebaut wurden, wie in Lauffen und Eben see, tragen sie noch heute zur wirkungsvollen Eigenart des Ortsbildes bei. Eine Reihe anderer „Zweckbauten"-ob Schiffwerkerstadel, Klaus- oder Rechenstuben oder Scheiterklieberhäusel - sie alle hatten Steildächer mit Schopf und fügten sich harmonisch in das Siedlungs bild (Abb. 23). Die ausgesprochene „Industrielandschaft" des Salzkammergutes war auch vom Siedlungsbild her eine Kulturlandschaft eigenen, einheitlichen, anheimelnden Gepräges geworden.Die Bauten am Hallstätter Salzberg(Abb.2) zeigt die Zeichnung von M.Edlinger aus dem Jahr 1818.'* Die 8 gemauerten Wohnhäuser für Meister und Knappen und die beiden Schmieden tragen Schopfdächer, die anderen steile Satteldächer; die „Labstuben" (Solestuben) sind senkrecht mit Brettern verschalt (links unten), die Holzknechtstube (rechts oben) ist aus Rundholz (Siniwellen). Alle Dächer waren mit Brettern gedeckt. Die oft sehr mächtigen Bauten machten es unerläßlich, daß beim Salzwesen seitjeher Leute beschäftigt waren, die das Bauen verstanden. Das waren die „Hofmaurer" und „Hofzimmer meister", auch „Amtsmaurer" und „Amtszimmermeister" genannt. Sie hatten für ihre Tätigkeit eine Grundentlohnung und außerdem einen festgesetzten Taglohn für die Zeit, in der sie tatsächlich für das Salzwesen arbeiteten. Die übrige Zeit arbeiteten sie jedenfalls auf eigene Rechnung für Private. Schon daraus ergibt sich, daß sie die überlieferten, durch Vorschriften der Hofkammer und des Salzamtes beeinflußten Bauformen weiterverbreiteten. Da sie in mehreren Orten, wie in Ebensee (s. o. und Anhang), von Amts wegen Wohnhäuser für Kammergutarbeiter bauen mußten und es bis um 1850 im Salzkammergut keine selb ständigen Baumeister gab, steht die enge Verquickung des amtlichen und privaten Bauens, das zum einheitlichen Siedlungsbild führte, außer Zweifel. Im ersten Libell (1524) sind Zimmermann und Maurer genannt. Das zweite Libell (1563) enthält genaue Ausführungen über sie. Die Meister werden nun als „Hofmaurer" und „Hof zimmermeister" angeführt. Es heißt dort: „Hofmaurer arbeit. Wolf Walleutner ist jetzt Hofmaurermaister / der muß stättigs bey dem hof und pfannhauß wesen gewertig sein / was für maur arbait fürfelt / dieselb zu verrichten / der hat wochenlich wart oder gnadengelt zween Schilling pfenning. Und wann er in der Khai. Mai. notturfften arbait / hat er zu taglon auß dem Hofschreiberamt (Hallstatt) bißher zu empfahen gehabt ain ß 2 pf. Und seiner gesellen ainer 28 pf / nach dem sie aber mit klag fürkhumen, das sie mit solchem taglon sich nicht erhalten mügen / und sonderlich das er der maister umb ain solch taglon kain nutze knecht bekhumen khönnen / ist beschlossen worden / hinfüro ime dem maister neun kreuzer / und ainem maurer gsellen acht kreuzer zu taglon zu geben / solche besserung sol inen von eingang dies 63 jars (1563) anzuraiten / also durch den hofschreiber bezalt werden."'® „Gmeine taglöner" bekamen 24 pf täglich, eine „weibsperson" 14 pf, „ainen buben nach gestalt aines jeden groß und arbait zu 10 auch 12 pf." Der Hofzimmermeister hatte auch das Radmeisteramt zu versehen,„das ist, wie man das haiß laab oder sulzen auß der laabstuben auf die Salzpfannen schöpft", wofür er gesondert bezahlt wurde. Er hatte alle Zimmermannsarbeiten zu verrichten, die Kern- und Sole stuben zu zimmern, die Dächer in Ordnung zu halten. „Vorgedachter Märl hat auch neben "Siehe Ortsansichten der Graphischen Sammlungen des O.ö. Landesmuseums imd A.Marks,Oberösterreich in alten Ansichten, Linz, 1967. O.Ö. Ld. A. SOA Hs. 15 Manipulationsbeschreibung, Tab. I. 1 Pfund Pfennig = 240 Pf. = 60 Kreuzer ä 4 Pf. Schilling = Zähleinheit für 30 Pf.

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