OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

auch fiir das „Ausseerische Salzkammergut" verbindlich erklärt:„Wo nicht der ganze untere Stock, doch die Gebäu wenigst 3 oder 4 schuh hoch untermauert werden." In der Ausseer „Waldordnung und Forsthättung" von 1778 ist ausdrücklich befohlen*': „24tens sind die neu zu erbauen bewilligt werdende Häuser nicht mehr ganz von Holz, sondern wenigstens bis über den 1. Stock mit Mauerwerk aufzuführen, die Kucheln einzugewölben und mit gemauerten Rauchfangen zu versichern, die Dachstühle mehrers und auf den rechten Grad zu versaigen, auch die Hütten und Schupfen oder andere derley Gebäude statt der Aufzimmerung von ganzen Holz auf Säulen zu setzen und mit Laden zu verschlagen." Damit wurde die für das o.ö. Salzkammergut 1563 angeordnete Ständer konstruktion auch für das steiermärkische Salzkammergut angeordnet. Wie Erledigungen von Bauansuchen im Ausseeischen beweisen, mußte „stricte gehalten werden",daß obige Bestimmungen eingehalten wurden und nur in Ausnahmefallen Häuser ganz aus Holz erbaut werden durften. Die Dächer der Salzkammerguthäuser Das Dach,seine Form,seine Neigung und Deckung entscheiden über Schönheitoder Häßlich keit eines Gebäudes. Die in einem Gebiet herrschende oder vorherrschende Dachform prägt entscheidend das Siedlungsbild; standortfremde Dachformen dazwischengesetzt, stören oder zerstören es. Eine gewisse Einheitlichkeit der Dächer gibt einer Ortschaft oder einem be stimmten Gebiet neben der Grundform der Häuser und Gehöfte den Baucharakter. Auf dem Land war ursprünglich jeder sein eigener Bauhandwerker. Er baute Haus und Gehöft mit den gegebenen und billigsten Materialien. Das am weitesten verbreitete und vorwiegend benützte Baumaterial war Holz. Wie im Salzkammergut der Übergang zum Steinmauernbau aus Gründen der Holzersparnis von der Hofkammer und dem Salzamt befohlen und erzwungen wurde, wurde oben bereits dargelegt. Dachneigung Das ursprüngliche Dachdeckungsmaterial war in Ackerbaugebieten Stroh, in Waldgebieten gespaltenes Holz. Schindeln sowie Strohdeckung erforderten, um rasches Abfließen des Regens und des Schmelzwassers und damit längere Haltbarkeit zu gewährleisten, einen mittelsteilen bis steilen Dachstuhl. Daher herrscht in den Ackerbaugebieten Oberösterreichs das gelagerte Dach*' mit einem Fußwinkel von 37 bis 42 Grad Neigung vor. Erst allmählich wurde dort das Stroh des Daches durch aus geeignetem Lehm gebrannte Ziegel, später auch durch Zementziegel und Eternit ersetzt. Auch für Dachziegel gilt, daß ihre Haltbarkeit, ihre Widerstandskraft gegen das mehrmalige Gefrieren und Schmelzen des auf dem Dach liegenden Schnees um so größer ist,je steiler der Dachstuhl ist. Die Holzschindeln wurden ursprünglich aufden flachen Dachstuhl von 18-27 Grad Neigung gelegt und mit Steinen und Stangen beschwert (s. Abbildung 1). Das erforderte einen sehr starken Dachstuhl, um die aufihm im Winter unbeweglich lastenden Schneemassen tragen zu können, da diese nicht abrutschen konnten,sondern erst in langer Abschmelzzeit und vor allem im Gebirge nach oftmaligem Auftauen und Wiedergefrieren vom Dach verschwanden. Die Schindeln verfaulten auf dem Legschindeldach daher auch viel rascher als auf einem steilen Dachstuhl. « Stm.LA.HAA,Sch. 724. "Zum Begriff„Gelagertes Dach"s. R.Heckel,O.Ö.Baufibel,S.49 u. 193.Salzburg 1949.

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