OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

und nur gestützt auf einen flüchtigen Besuch einiger Bildfelsen berechtigt fühlte, so weit reichende Beurteilungen abzugeben und außerdem noch in offenherziger Weise seine wissen schaftliche Voreingenommenheit zum Ausdruck brachte, mußte notwendig zu jener klar stellenden Erwiderung führen, die E. Burgstaller und L. Lauth, wieder unter dem Titel „Zur Diskussion usw." im Jahrbuch des oö. Mus.-V. 109(1964) 457—461,veröffentlichten. Sie konnten sich bei ihrer ausschließlich von sachlichen Argumenten sine ira et Studio ge tragenen Entgegnung nicht nur auf die seinerzeitigen Auskünfte des Begründers der euro päischen Felsbilderforschung, des Univ.-Prof. Dr. Henri Breuil, Paris, stützen, der in seinen Schreiben vom 11.4. und 11.5. 1961 eine Reihe der ihm vorgelegten Bilder aus dem Fund gebiet Warscheneck als „bovide", „quadrepede", „personnages" usw. bezeichnete, sondern auch auf eine Rezension des oben genannten Forschungsberichtes von E. Burgstaller in „IPEK" (Intern. Zeitschrift für prähistorische und ethnologische Kunst), Jg. XX (1960 bis 1963), 120 F,in der Professor Dr. Herbert Kühn zu den Funden folgendermaßen Stellung nimmt: „Bisher waren Felsbilder in Österreich unbekannt. Der Bericht ist also von großer Bedeutung. Dargestellt werden stilisierte Tiere, Pferde, Reiter, ferner Symbole, Rauten, Gatter, Schachbretter usw. Der Stil ist verwandt den späten Felsbildern von Val Camonica. Es scheint sich demnach um Felsbilder der Zeit um 1000 bis 500 V. Chr. zu handeln." Obwohl nun derartige Äußerungen der beiden ersten Fachleute Europas zu den österreichi schen Felsbildern vorlagen und im weiteren folgende Publikationen E. Burgstaller und L. Lauth, Felsgravierungen in den österreichischen Alpenländern. Jahr buch d. oö. Musealvereines, 105 (1965), 326-368; K. Mayr, Ein bedeutendes Ergebnis der Felsbilderforschung in Oberösterreich. Weihe inschriften an Mars Latobius. OO. Heimatblätter, Jg. XX, 1966, 65-76; E. und J. Burgstaller, Die österreichischen Felsbilder und ihre europäischen Parallelen. Linz 1967 (Jahresbericht des Bundesgymnasiums für Mädchen, Linz, Körnerstr. 9, S. 1-34); E. Burgstaller, Schamanistische Motive unter den Felsbildern in den österreichischen Alpen ländern. Forschungen und Fortschritte, herausgegeben von den deutschen und österreichischen Akademien d. Wiss., Berlin 1967, H. 4 und 5, nicht nur die Aufnahmen in Osterreich, sondern auch das Vergleichsmaterial vorlegten, finden sich in dem Nachschlagewerk „Ur- und frühgeschichtliche Funde in Oberösterreich , Linz 1968, von Dr.Josef Reitinger, Leiter der Abt.für Ur- und Frühgeschichte am oö. Lan desmuseum in Linz, wieder Angaben, die geeignet sind, dem Leser dieses gewichtigen Werkes ein unrichtiges Bild über den Wert und die Fundlage der österreichischen, hier insbesondere der oberösterreichischen Felsbilder, zu vermitteln. Es heißt hier S. 397 unter dem Stichwort „Spital a. P.: „Zahlreiche Felszeichnungen im Gebiet der Wurzeralm-Filzen, häufig in ihrer Ge samtheit als prähistorisch angesprochen, dürften aber stilistisch zum Teil mittel alterlich oder neuzeitlieh sein"; S. 389 unter dem Süchwort „St. Wolfgang am Abersee": „Undatierbar. In der Kienbachklamm in einer Länge von etwa einem km zahlreiche Felszeichnungen." Es steht natürlichjedem,der etwas zu sagen hat,frei, in einer wissenschaftlichen Abhandlung

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