OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

näher eingegangen werden. In seiner Besprechung des Forschungsbereiehes von E. Burgstaller über die Funde am Warscheneck ventiliert ein Rezensent in den „Mitteilungen der österr. Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte"(Jg. XIII, 1962, H. 3/4, 69 g.) allen Ernstes die Frage, ob die für die österreichische Prähistorie allem Anschein nach über raschenden abstrakten Felsbilder (man erwartete sich nach schwedisch-oberitalienischem Muster offensichtlich nur szenische Darstellungen) nicht am Ende Geheimzeichen von bisher unbekannten „Jägerzünften" wären, die von ihren Mitgliedern verlangt hätten, sich - hoch im unwegsamen Gebirge!- durch ähnliche Zeichen auszuweisen, wie dies etwa die Stein metzen von ihren wandernden Gesellen in den städtischen Herbergen getan haben. Wie unsieher manche Forscher diesen in Österreich erstmals beobachteten Dokumenten gegenüberstanden, ist auch aus zwei Eintragungen an gleicher Stelle ersichtlich, die sich mit dem Ergebnis der Untersuchung der Felsbilder durch eine in das Fundgebiet entsandte Beobachterin befassen. Es heißt dort Jg. XI, 1960, H. 3/4, 37: „Wurzeralm am Warscheneck.Dr.H.Ladenbauer,Bundesdenkmalamt: Die kürzlich bekannt gewordenen Ritzinschriften und Zeichnungen aufFelsblöcken sind mittel alterlicher oder neuzeitlicher Herkunft." Und in Jg. XII, 1961, H. 5/6, 122: „Wurzeralm, Warscheneck, Oö. Dr. H. Ladenbauer, Bundesdenkmalamt. Richtig stellung zu Bericht Fundemeldedienst Oktober-Dezember 1959: Die im OktoberDezember 1959 als meine Meinung bekanntgegebene Datierung der Ritzinschriften erfolgte irrtümlich,da meine im Akt ZI.6999/69festgehaltenen Erkundigungen auf der Wurzeralm mit keiner wie immer gearteten Datierung verbunden sind". (Sperrungen vom Verfasser.) Trotz dieser eindeutigen Zurücknahme war das Stichwort von der mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Herkunft der Gravierungen am Warscheneck nun einmal gefallen und wurde mit und ohne Begründungsversuche flugs von einem Archäologen und einem Prähistoriker aufgenommen, die es sich offenbar zum Ziel gesetzt haben, die freilich nicht von ihnen entdeckten österreichischen Felsbilder unter allen Umständen als dubios zu deklarieren und damit auch die öffentliche Meinung darüber vorzuprägen. Als erster meldete sich Herr Dr. L. Eckhardt in zwei Beiträgen, überschrieben „Zur Diskus sion. Kulturgeschichtliche Probleme Oberösterreichs", Jahrbuch des oö. Musealvereines, Bd. 105 (1960), 149-152 und 108 (1963), 164, zu Wort. Obwohl auf dem Gebiet der Fels bilderforschung, wie aus seinen Ausführungen ersichtlich ist, wenig bewandert, stellt der als Provinzialarchäologe hoch verdiente und geschätzte Autor fest, daß man „wegen der Vernachlässigung der geometrischen Symbolik (gemeint sind die ihm als Motive der Fels zeichnungen unbekannten abstrakten Figuren) innerhalb der westeuropäisch-skandinavi schen Prähistorie im gegenständlichen Fall (das heißt im Fundgebiet Höll) für die Sterne, Sanduhren, Leitern, Polygone, Krückenkreuze und Spielbretter (also auch für die seit der Steinzeit bezeugten Darstellungen der Mühlen! Der Verfasser) getrost die prähistorische Herkunft wird leugnen dürfen", und weiters, daß er die im Bericht des Verfassers über die Felsbilder am Warscheneck beschriebenen und im Lichtbild gezeigten „anthropo- und theriomorphen" (menschen- und tiergestaltigen) Bilder bei seinem allerdings unter schwe ren Regenschauern erfolgten kurzen Besuch der Fundstelle nicht gesehen habe „und sie von ihm wahrscheinlich auch heute nicht bemerkt würden". Daß Herr Dr. Eckhardt sich ohne gründliche Kenntnis der europäischen Felsbilderinventare

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