OÖ. Heimatblätter 1968, 22. Jahrgang, Heft 1/2

den verschiedenen Baugedanken der Gehöftebildung. Er entdeckte u. a. den „Hausruckhof" als eigenen Gehöftetypus Oberösterreichs, er wies den strukturellen Unterschied der Vierkant höfe rechts und links der Traun nach; er postulierte und belegte (mit Ernst Hamza und neuerdings Karl Hg) eine ältere Rauchstube auf dem Boden heutiger Rauchhäuser und Kachelstubenhäuser auch westlich der von V. v. Geramb gezogenen Grenzen; er entwirrte die festgefahrene bauernhauskundliche Terminologie durch die konsequente Anwendung der Begriffe „Regelhof", „Umbauhof" und „Anbauhof". Im besonderen Maße klärte er auch den Unterschied zwischen primären und sekundären Einhäusern und stellte den primären Ursprung des bairischen Mittertenn-Einhauses im Mondseeland und Flachgau fest. Wenngleich seinem eigenen,inneren Impuls nach die Bedeutung R. Heckls aufwissenschaft lichem und theoretischem Gebiet zu suchen ist, seine Wirkung zielte auf praktische Anwen dung ab. Für Oberösterreich ist Rudolf Heckl in erster Linie der Verfasser der oberöster reichischen Baufibel. Diese erblickte als posthumes Kind landschaftspflegerischer Bestre bungen, die autoritäre Maßnahmen voraussetzen, das Licht der Öffentlichkeit. Wenn ihm auch die erhoffte Wirkung versagt blieb, das Werk bleibt dennoch bestehen. Vielleicht wird eine in Technik und Industrie saturierte oder gar übersättigte Generation noch einmal dankbar auf diese unerläßliche und, infolge der Veränderungen, auch unwiederholbare Arbeit zurückgreifen. Die Baufibel ist das Denkmal, das sich der bescheidene Mann selbst gesetzt hat. Seinen Freunden indessen bleibt darüber hinaus die Erinnerung an einen im Grund seines Herzens heiteren, positiven, hilfsbereiten, für Volk und Heimat stets einsatzbereiten Menschen, der über das Wissenschaftliche hinaus ein intuitiver Gestalter war, dauernd erhalten. Dr. Franz Lipp

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