OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Neugestaltung: alte schwarze Decke(Reamlingboden)und dazu neue Lärchen- oder Föhren einrichtung, neue Holzdecke aus farblos lackiertem Lärchenholz mit geschnitztem Tram, weißverputzte Decke mit und ohne Tram, Holzfußboden. Von der Stube aus ging man früher in ein kleines „Stübl", das den Großeltern wegen der Herd- und Kaminnähe als Schlafgemach diente. Dieses Bedürfnis fallt in einem zentral geheizten Haus weg, und so wurde das Stübl anderen Zwecken zugeführt. Es wird daraus meist ein Speis- und ein Badezimmer. Aborte werden ans Haus an- oder ins Vorhaus einge baut und mit Wasserspülung versehen. Das Schlafzimmer statten die jungen Bauersleute meist modern aus. Daß man dazu auch einen gemalten Kasten oder eine Truhe stellen kann, wollen sie noch nicht wahrhaben. So werden die noch vorhandenen Möbel in die Dielen und Vorhäuser, soweit Platz ist, gestellt, aber immerhin geschätzt und in den Wohnbereich einbezogen. 4. Zusammenfassend kann gesagt werden: Als Haufenhöfe werden sich die Windischgarstener Bauernhöfe nicht halten. Die Zahl der Wirtschaftsgebäude wird abnehmen, und es wird in der Hauptsache schließlich außer dem Wohnhaus nur der Stall mit dem Stadel übrigbleiben, so daß aus den Haufenhöfen Paarhöfe werden. Wir möchten vor allem auch wünschen,daß sich von den Nebengebäuden unsere Getreidekästen halten könnten. Sie sind ja keine Hütten aus Brettern, sondern mit handwerklichem Können aus Balken gezimmerte Kleinhäuser. Sie stammen alle aus dem 18. Jahrhundert, also aus der Zeit Maria Theresias und des Kaisers Josef, und sind trotz ihres Alters noch in gutem Zustand. Sie dienen heute nur mehr selten als Getreidekästen, sondern sind meist zu Rumpelkammern herabgesunken. Es wäre kein schlechter Gedanke, dem Beispiel des Hanslbauern zu folgen und Werkstätten aus ihnen zu machen. Gefährdet sind unsere Bauernstuben. Es gibt Anzeichen und Anregungen, aus ihnen Wohnzimmer zu machen. Es werden manche Bauern diesem Zug folgen und dann werden Resopal, Plastiküberzug und Chromnickelstahl in die Stube einziehen. Über Land kann man derlei schon häufig sehen. Im allgemeinen aber hält unser Gebirgsbauer an der alpenländischen Stube fest. Er wird dabei unterstützt von den Fremden, die er als Sommergäste im Haus hat. Der Gast will aufdem I.ande heute alle Bequemlichkeiten: Kalt- und Warm wasser, Bad, Dusche, Wasser-Klosett im Haus usw., aber er will sich dieser Dinge in einer ländlichen Umgebung bedienen, die ihn seine städtische Wohnung auf ein paar Wochen vergessen läßt. Heraus aus der städtischen Schablone und einmal etwas anderes! Und daher wird er in seinem eigenen Interesse dem Bauer von jeder Perfektionierung der Wohnung abraten. Der Sommergast will eine gemütliche Bauernstube. Der Fremdenverkehr hat bei uns heute eine ausgesprochen bewahrende Kraft und schützt manches Bodenständige vor der Zerstörung. Wir müssen zu einer vernünftigen Erneuerung unserer Bauernhäuser ja sagen, obwohl uns der Verlust von so vielem alten Kulturgut leid tut. Aber wir können dem Bauern nicht zumuten, daß er uns zuliebe sein Haus zum Museum macht. Es wird daher notwendig sein, den Weg zu beschreiten, den der Norden schon vor langer Zeit gegangen ist: eine Auswahl typischer Zeugen von alten Haus-, Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Geräten und Möbeln museal zu bewahren und in einer heimatkundlichen Sammlung, noch besser in einem Frei lichtmuseum, zur Schau zu stellen, damit die Nachwelt sehen kann, wie sich einst das bäuerliche Leben im Garstener Tal vollzog, für die gegenwärtige Generation aber das

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