OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

offen. In seiner Freude über den köstlichen Trunk ließ er einmal auch einen Freund davon kosten. Der war begeistert und wollte unbedingt wissen, wo man solchen Göttertrank be komme. Er fragte und ließ nicht locker und erzählte überall davon, bis die Sache auch vor den Rat kam. Dort mußte der biedere Ottensheimer nun mit der Wahrheit heraus. Da man ihm nicht glaubte, erbot er sich, nochmals Wein zu holen. Er fand den Keller offen, die drei Männer sahen ihn vorwurfsvoll an und erlaubten ihm, zu seiner Rechtfertigung noch einmal einen Krug zu füllen. Dann schwanden dem Ottensheimer vor Angst und Schuld bewußtsein die Sinne. Als er erwachte,lag er zwischen altem Gemäuer,den vollen Weinkrug zur linken, den Hut voll schwerer alter Goldstücke zur rechten Hand. Vom Weinkeller aber und seinen Hütern hat seither niemand mehr was gesehen. 19, 109/173; 20, 34 Maria zum guten Rat Die Ortschaft Dörnbach liegt an der alten Straße, die vor dem Erbauen des Donauufer weges den einzigen Fahrweg von Linz nach Wilhering bildete. Die spätgotische Madonna auf dem Hochaltar der Dorfkirche bildet den Mittelpunkt einer uralten Wallfahrt zu „Un serer lieben Frauen vom guten Rat". Diesen Namen trägt das Standbild als getreue Nachbil dung jener Marienstatue, die einst dem hl. Aloisius von Gonzaga den Rat gegeben haben soll, der Gesellschaft Jesu beizutreten. Die Sage deutet den Beinamen freilich ganz anders. Graf Roderich von Kürnberg war ein gestrenger und jähzorniger Herr. Sein Leibknappe Kurt, ein Waise aus dem Linzer Vorort Wört, hatte es nicht gar gut bei ihm. Als frommer Christ nahm aber Kurt alles geduldig hin, obwohl er deshalb von seinem Herrn als Weich ling verspottet wurde. Einst traf Roderich den Knappen, wie er gerade ein Gebet zu Maria las. Höhnend meinte er: „Nun, ist deine Schützerin so mächtig, dann zeige sie doch ihre Macht! Drei Tage lang sollst du weder essen noch trinken, da wird sich ja weisen, ob und wie sie dir hilft!" Am zweiten Tage glaubte der arme Bursche, es nicht mehr aushalten zu können vor Hunger und Durst. Darum eilte er zu der Stelle hinunter, wo er ein Marienbild in einer Nische wußte, und klagte der Gottesmutter sein Leid. Da stand aufeinmal eine schöne,freundliche Frau in weißem Kleide vor ihm und tröstete ihn: „Vertraue, du kamst in deiner Not zu mir um guten Rat, vertraue, deine Hoffnung wird zur Tat!" Gleichzeitig reichte sie ihm eine Frucht, wie er sie noch nie gesehen, und brach vom Kreuzdorn einen Zweig. „Wenn dich wieder die Not drückt", fuhr sie fort, „dann stärke dich der Anblick der Frucht, und beim Kreuzdorn gedenke der Leiden unseres Herrn!" Ergriffen dankte der Knappe der Erscheinung und bat sie nur noch,seinem gestrengen Herrn den Unglauben zu verzeihen. Der aber hatte alles belauscht. Tiefbeschämt bat er die Gottes mutter um Vergebung seines Frevels und gelobte der „Maria zum guten Rat" eine würdige Stätte zu stiften. Der Knappe aber hatte fortan gute Tage bei ihm. 78; 84, 152 HASELGRABEN Wie St. Magdalena zu diesem Namen kam Ortschaft wie Kirche des heutigen St. Magdalena führten früher den Namen Haselpachkirchen nach dem an ihrem Fuß vorbeifließenden Haselbach. Die Namensänderung wird durch die Sage folgendermaßen begründet: Im großen Donaubogen unterhalb von T.in?, kreuzte seit altersher eine Überfuhr den Strom, der früher weit näher als heute an den Berghang heranfloß. Einst gerieten nun die Überführer durch einen plötzlich ausbrechenden

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