OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

R. Kloss, Ein Beitrag zur Ortsnamenkunde des salzburgischen Ennstales.Sonderdruck aus dem Jahresbericht des Akademischen Gymnasiums in Graz 1961/62,14 Seiten. Dieser Beitrag von Professor Kloss ist ein leuchtendes Beispiel für die Wichtigkeit einer Unterweisung der Schüler in die Ortsnamenkunde des Heimatlandes. Die Schullandwoche der Studenten des Akademischen Gymnasiums Graz war der Anlaß für eine Einführung in die Erforschung der Namen von Gewässern, Siedlungen, Fluren, Höfe, Almen und Berge. Die Landschaft allein gibt schon die Anregung zu einer derartigen Untersuchung, sie fördert den Wissens durst zu erfahren, wie Dörfer, Orte, Höfe usw. ihre Namen erhielten und welche Bedeutung ihnen zu kommt. Diese hochinteressante, aber keineswegs leichte Aufgabe, der Jugend an Hand der Ortsnamen die Geschichte des betreffenden Landstriches dar zubringen, bedarfeiner genauen Kenntnis der wissen schaftlichen Forschung,die ein umfangreiches Studium aller verfügbaren Quellen wie Urkunden, Urbarien, Grenzbeschreibungen, Waldordnungen,Pfarrmatriken usw. sowie eine gründliche Kenntnis der sprachge schichtlichen Entwicklung erfordert. Dabei sind aber auch die Bedeutung der Mundart als formende Kraft, die Wichtigkeit der geschichtlichen, kulturellen, geographischen, volkskundlichen und naturwissen schaftlichen Umstände nicht zu übersehen. Die aus der Ortsnamenkunde erarbeiteten wertvollen Er gebnisse für die Geschichtsforschung, Besiedlimgsgeschichte, Sprachforschung und Volkskunde resul tieren aus einer umfangreichen Kenntnis vieler Wissensgebiete. In chronologischer Reihenfolge macht Kloss seine Erklärungen, beginnend mit den ältesten Namen der Gegend, unter denen als Kostbarkeiten noch keltische und lateinische Wörter zu vermuten sind, daran schließen sich die zahlreichen slawischen Formen, vor allem in Gewässernamen, und die reiche Vielfalt bairischer Namen. Eine äußerst gelungene Studie, die Anregung für weitere derartige lokale Untersuchungen sein möge. Ein ausführliches Literaturverzeichnis sowie aus reichende Belege für die einzelnen Namensformen geben diesemAufsatz wissenschaftliche Untermauerung. Heidelinde Klug Richard Hühl, Die Gegenreformation in St. Pölten. Veröfientlichungen des Kulturamtes der Stadt St. Pölten, 4;St. Pölten 1966, 68 Seiten. Das 4. Heft der Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt St. Pölten beleuchtet einen für die Stadt äußerst bedeutenden Abschnitt ihrer Geschichte. Der St. Pöltener Stadtarchivdirektor Univ.-Doz. Dr. Karl Gutkas hat sich zum Ziele gesetzt, der Geschichte der Stadt in allen Stadien eine tiefgreifende Be handlung angedeihen zu lassen. Die Tatsache, daß die für die landesfürstlichen Städte, die sich meist mit ihrer gesamten Bürgerschaft der neuen Lehre angeschlossen hatten, mit gewaltigen Umwälzungen verbundene Periode der Gegenreformation bisher noch ungenügend bearbeitet wurde, führte zur speziellen Darstellung der St. Pöltener Verhältnisse in der Arbeit von Richard Hühl „Die Gegenrefor mation in St. Pölten". Diese Untersuchung der Zustände in der Epoche der Gegenreformation in der Stadt St. Pölten zeichnet sich trotz ihrer hohen Wissenschaftlichkeit durch lebendige Schilderung der Ereignisse aus. Hühl beschreibt mit größtmöglicher Objektivität das fast ein Jahrhvmdert währende Ringen der beiden Kon fessionen, hebt immer wieder hervor, daß die Stadt in ihrer Gesamtheit wohl von der neuen Ideenwelt des Protestantismus durchdrungen war, aber - wie ihre Haltung bei der Niederwerftmg des Bauern aufstandes 1597 bewies - dem Landesfürsten treu ergeben war. Hand in Hand mit der gewaltsamen Wiedereinführung der katholischen Religion, dem endgültigen Sieg der Gegenreformation, ging die rückläufige Entwicklung der städtischen Selbst verwaltung. Die Regierung hielt bis zum Toleranz patent Josefs II. strengste Aufsicht über die Stadt,die Wahlen wurden erst durch die kaiserhche Appro bation rechtskräftig, dem von nun an stets bei den Ratswahlen anwesenden kaiserlichen Wahlkommissär mußte jeweils ein Bericht über die religiösen Ver hältnisse der Stadt abgelegt werden. Ein Quellen- und Literaturverzeichnis beschließt diese Arbeit, die vielleicht zu ähnlichen Studien der Verhältnisse in den landesfürstlichen Städten zur Zeit der Gegenreformation Anregung sein wird. Heidelinde Klug Otto Wimmer,Handbuch der Namen und Heili gen,3. Auflage,Tyrolia-Verlag,Innsbruck 1966, 337 Seiten. Was für die Kunstdenkmäler der „Dehio", ist für die Namen der Heiligen und SeUgen im Bereich des deutsch-österreichischen Raumes der „Wimmer". Waren schon die ersten beiden Auflagen ein wirk liches Handbuch,das den Theologen wie den Laien in allen einschlägigen Fragen nicht im Stich ließ, so gilt dies um so mehr für die vorliegende, vielfach ver mehrte Auflage. Wieder bildet das jetzt auf 1189 angewachsene Verzeichnis der Namen der besproche nen Persönlichkeiten den Hauptteil des Werkes. Welch außergewöhnliche Arbeitsleistung hinter seiner Anlage steht, wird man ermessen, wenn man bedenkt, daß die Auswahl aus einem Gesamtreservoir von mehr als 33.000 in Frage kommenden Persönlichkeiten getroffen wurde und daß bei jedem Namen zuerst, dem Grundsatz „nomen est omen" entsprechend, eine etymologische Erklärung der Namensform, dann eine kurze Darstellung der Vita gegeben wird, wobei ausdrücklich vermerkt wird,ob es sich um eine Legende oder um gesicherte Daten handelt. Ein Hinweis auf diebesonderen Verdiensteder besprochenen Persönlich keit, aus denen sich eine Erklärung ihrer Attribute (Ikonographie) und Patronate ergibt, beschließt den jeweiligen Absatz. Die Liste der Kanonisierten wird ergänzt durch ein 2. Verzeichnis, das die nicht oder noch nicht Heilig- oder Seliggesprochenen enthält, deren Namen aber von der Kirche bereits für die Verwendung bei der Taufe freigegeben sind. Als besonders wertvoll ist hervorzuheben, daß dem Kompendium der Namen eine instruktive Einführung in den Kalender und in die Geschichte der christlichen Feste vorangeschickt wurde, aus der ersichtlich ist, in welch hohem Maße sich die christlichen Feste vorchristlichen Kalendertagen, die vielfach dem kli matischen Jahresablauf folgten und mit bestimmten Kulthandlungen begangen wurden,angeglichen haben. Markant herausgearbeitet ist, wie die Kirche nunmehr den Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresablaufzum „Kirchenjahr" geformt hat, das in seinen Höhe-

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