OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

diese Reaktion auf die in seinem Werk enthaltene geistige Herausforderung kann sich ein Wissenschafter kaum wünschen. Zahlreich waren darum auch die zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Berliner im Jahre 1966 erschienenen Würdigungen. Eine von seinen Freunden unter Führung des Generaldirektors Prof. Dr. Theodor Müller vom Bayrischen Nationalmuseum herausgegebene Bibliographie seiner wissenschaftlichen Publikationen gibt uns Einblick in ein umfassendes kunsthistorisches Schaffen und dessen internationale Bedeutung. Die Volkskunde verdankt dem Verstorbenen entscheidende Impulse aufdem Sachgebiet der Weihnachtskrippe,welches trotz aller anderen großen Leistungen letztlich zum eigentlichen Lebenswerk Berliners geworden ist. Als der eine seltsame Faszination ausstrahlende, nach außen hin fast überbescheidene Ge lehrte am 3. September 1967 auf dem Bergfriedhof von Berchtesgaden begraben wurde, wußte jeder der Trauergäste, daß damit sein Lieblingswunsch in Erfüllung ging. Er war in das Land Bayern, von dem seine wissenschaftliche Laufbahn ausgegangen war und in das von ihm trotz aller demütigenden Geschehnisse der Emigration noch immer so heiß geliebte Mitteleuropa heimgekehrt, hatte hier seinen Frieden gefunden. Die Böllerschüsse der Weih nachtsschützen über dem Grabe des einstigen Teilnehmers am 1. Weltkrieg, die dem Brauch dieser Landschaft entsprachen, waren ebenso Sinnbild und Gleichnis einer alle Teilnehmer der Totenfeier erschütternden Heimkehr, wie es die Krippenforscher, Krippenfreunde und Krippler in aller Welt sind, welche die Trauer um den Heimgegangenen vereint.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2