OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Tratlrnigg: Die Probegrabung in Breitenschützing Die weiteren angeschnittenen Reste zeigen den gleichen Zusammenhang. Für weitere Beobachtungen sind sie bis auf den einen, der zu Beginn des letzten Quersuchgrabens liegt - lfd. m 134,5 -, zu gering. Dieser Rest, der von einem Estrich herrührt und östlich geringe Überreste einer begrenzenden Mauer zeigt (Abb. 26), ist deshalb von Interesse, weil wir bei der Suche nach dieser auf einen Stein mit Mörtelspuren und anschließendem dünnen Mörtelsetrich stießen, der 50 cm tiefer unter Lehmplanierung liegt. Weil die Mauer aus der südlichen Nachbarparzelle kommt und hier abbricht, kann über das Bauwerk nichts ausgesagt werden, als daß es einer älteren Bauperiode angehört. Wenden wir uns nun den Kleinfunden zu, so ist zunächst festzustellen, daß die Keramikfunde (Abb. 16) durchwegs kleine Stückchen umfassen, die sich zu keinem Gefäß mehr zusammensetzen lassen. Die Zahl der Scherben ist sehr gering, außerdem wurden sie meist in Streulage angetroffen. Die Bruchstücke von Schulter- und Bauchpartien der Gefäße sind so klein, daß das Fehlen von Verzierungen Zufall sein kann. Nur fünf Mundsaumbruchstücke, die am Saum gerade oder schräg abgeschnitten sind und deren Saum keulenförmig verdickt erscheint, haben Rillenverzierung. Drei Bruchstücke zeigen je eine Rille, eines zwei Rillen und eines eine stärkere und daneben zwei schwächere Rillen. Die Mehrzahl der Gefäße ist rauhwandig mit Quarz und vereinzelt mit Glimmerschiefer durchsetzt. Die Farbe ist grau bis schwarz. Es handelt sich durchwegs um Drehscheibenarbeit. Von roter, sigillataartiger Firnisware fanden sich sechs Bruchstücke, darunter ein Stück von einem Becher mit Bauchknick und mit einer Querrille. Sigillata ist überhaupt nur mit drei kleinen Bruchstücken vertreten. Bei den Eisenfunden ist der eiserne Zirkel hervorzuheben, der in der Schmiede gefunden wurde. Sonst ist noch ein Schlüssel und ein Bruchstück eines Beschlages einwandfrei römisch. Aus Stein fand sich nur ein Schleifstein. Soweit die kleinen Bruchstücke zu einer Datierung überhaupt herangezogen werden können, passen sie gut zu dem Mauerbefund. Eine genauere Besprechung der Kleinfunde ist aber besser erst nach Fortsetzung der Grabung zu geben, denn es ist zu hoffen, daß dann das Bild doch deutlicher wird, als es jetzt auf Grund der wenigen Stücke gegeben werden könnte. Fassen wir das Ergebnis der Probegrabung zusammen, so ist zu betonen, daß genau an der Stelle, an der Herbert Jandaurek schon vor dem Bekanntwerden der ersten Tastversuche A. Bambergers auf Grund seiner Altstraßenforschung Tergolape suchte, tatsächlich die Reste einer Siedlung vorgefunden wurden. Der bisherige Befund ist allerdings nicht so, daß wir einen Inschriftfund mit dem Namen oder Baulichkeiten, die nur zu einer Poststation passen, nachweisen können. Ebenso widerspricht nichts einer Annahme einer Poststation an dieser Stelle. Die Bautechnik wie die Kleinfunde gestatten eine Gleichsetzung mit der zweiten Bauperiode von Lauriacum. Darunter dürfte eine ältere Siedlung liegen, 169

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