OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter um ausgesprochene Rieselmauern. über dem Lehmestrich lag bei der Ausgrabung eine Brandschichte. Von der weiteren Holzkonstruktion fand .sich nur am Nordwesteck, 3.70 m von dem ersten Pfostenloch entfernt, ein weiteres mit einem Durchmesser von 15 cm. Ungefähr im weiteren Verlauf der bisher verfolgten Linie, aber etwas weiter nach links in der Höhe des 40. Laufmeter ab Südostecke der Umfassungsmauer stießen wir bei einem Quersuchgraben auf einen Estrich von 8,5 X 8 m aus dem gleichen Material, wie bei der Umfassungsmauer, von dieser 12 m entfernt. Wenige Ziegelspuren waren zu beobachten. Die Form ist durch Pflugschäden bedingt. Mauerreste wurden keine festgestellt. Der Suchgraben (VI/54) von Quermauer (II/54 lfd. m 7) zu Quermauer (III/54 lfd. m 26) traf zunächst auf Steine, die von einer Mauer herrühren dürften. Im weiteren Verlauf stießen wir auf die Reste einer Holzhütte (lfd. m 12, Abb. 8). Neben den beiden Holzresten fanden sich Schlacken, die nach der Untersuchung durch Dr. Wilhelm Freh als Rückstände einer Schmiede zu bezeichnen sind. An Kleinfunden wurde hier ein eiserner Zirkel von 22 cm Länge gefunden. Südlich der Holzreste fanden sich in der rechten Ecke Ziegel ohne Mörtelspuren und etwas Hüttenlehm. Während sich beim südlichen Holzrest konstruktiv keine Einzelheiten erkennen lassen, ist der nördliche deutlich als eine Verbindung mehrerer Balken zu erkennen (Abb. 9 - 11, 23). Es handelt sich um einen Steher, auf dem ein Sparren aufsitzt. Da Einschnitt und Balkenende nicht genau paßten, hat man durch Keile nachgeholfen. Auf dem oberen Keil und auf dem Sparren ruht der Längsbinder, der beim Zusammenbrechen in Trümmer ging. Die Holzproben, die hier sowie bei dem Baumstrunk und bei dem Balken des Estrichs im Südosteck entnommen wurde, hatte Frau Univ. Prof. Dr. Elise Hofmann die Freundlichkeit zu untersuchen. Sie teilt dazu mit: „Es liegen einige Stückchen Holzkohle sowie Reste eines bräunlichen Holzes vor. Die Holzkohle zeigt den Gewebebau des einstigen Holzes noch sehr deutlich. So läßt der Querschnitt ein sehr charakteristisches ringporiges Holz erkennen, das von sehr breiten und feineren Markstrahlen durchzogen ist. Die den Porenring bildenden Gefäße des Frühholzes sind sehr weitlumig. Die sehr engen Herbstholzgefäße prägen durch ihre Lagerung dem Holz eine flammenartige Zeichnung auf. Die Querwände der Gefäße sind einfach durchbrochen, ihre Längswände getüpfelt. Die Markstrahlen sind aus gleich großen Zellen aufgebaut, wie die Radialschnitte zeigen, demnach als homogen zu bezeichnen. Diese Merkmale sind dem Holz der Eiche eigen, in unserem Fall liegt die St i e 1eiche, Quer c u s p e dun c u 1 a t a vor, ein Holz, das ich in römischen Funden schon überaus häufig angetroffen habe. Das Eichenholz ist besonders durch seine Härte, Tragkraft, Festigkeit und Dauerhaftigkeit wertvoll. Auch die Holzstücke, die von einem Baumstrunk stammen, gehören diesem Holz quer c u s p e dun c u 1 a t a an." Die Estriche, auf die wir im weiteren Verlauf des Suchgrabens stießen, sind vom Pflug so übel hergerichtet worden, daß sich zu ihnen wenig sagen läßt. 166

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