OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Awecker: Grein während der F.ranzosenkriege den „hungarischen Beiträgen" gesteuert; außerdem unterstützten Märkte und Gemeinden des unteren Mühlviertels, die von der Heerstraße mehr abseits la,gen und also weniger betroffen worden waren, wie z. B. Münzbach, Kreuzen, Klamm, St. Thomas, Pabneukirchen und Dörfl mit Lebensmittel die Stadt Grein, wie auch Struden, St. Nikola und Sarmingstein. Die kurzen Friedensjahre, die nun folgten, genügten nicht, um die erlittenen Schäden vollkommen wieder auszugleichen. Der neue Krieg von 1809 mit allen seinen Lasten traf somit ein an den alten Wunden krankendes Volk. Am 6. April erklärte Österreich an Frankreich den Krieg, welches mit Bayern verbündet war. Den größten Teil der Armee führte Erzherzog Karl in Bayern; Erzherzog Johann kommandierte das Heer in Italien. Nach anfänglichen Erfolgen - München wurde besetzt - erlitt Karl Ende April mehrere große Niederlagen und mußte sich nach Oberösterreich zurückziehen. Die Franzosen drängten nach, am 26. April besetzten sie Schärding, am 1. Mai weilte Napoleon in Braunau und am 3. Mai fand die heldenmütige Schlacht bei Ebelsberg statt. General Hiller verzichtete auf die Verteidigung von Linz und wandte sich gegen Niederösterreich. Württembergische Truppen unter General Vandamme besetzten die Stadt. Auch Urfahr wurde nach einer Beschießung am 6. Mai vom Schloßberg aus, von General Richter, der es mit einem Armeekorps böhmischer Landwehr besetzt hielt, geräumt. Einige kleinere Gefechte im Mühlviertel fielen meist zu Gunsten der Österreicher aus. Bei Aspern und Eßlingen erlitt Napoleon am 21./22. Mai seine erste große Niederlage, die jedoch durch seinen Sieg bei Wagram, die Entscheidungsschlacht dieses Krieges, am 5./6. Juli wieder aufgehoben wurde. Die Stadt Grein erlebte in den ersten Monaten des Krieges einen bunten Wechsel von Einquartierungen. Einmal waren Österreicher, dann wieder Franzosen ungewollte Gäste. Den Beginn dieser Reihe machten österreichische Truppen unter dem Kommando des Obristen Graf v. Hardeck. 700 Mann waren vom 5. - 7. Mai 1809 einquartiert. Am 11. und 12. Mai mußte Grein 250 Franzosen unter dem Befehl des Majors d'Amul beherbergen. Diese Truppen führten auch ein Lazarett mit französischen und österreichischen Verwundeten mit sich. Einige Tage nach ihrem Einmarsch kam vom Hauptquartier in Steyregg der Befehl an den Stadtmagistrat, alle Sorge zu tragen, daß die Blessierten gut verpflegt und behandelt würden; sollte es an Medikamenten mangeln, müßte dies sofort dem Generalen chef Graf von Vandamme in Linz gemeldet werden, auf dessen Weisung das Fehlende verabfolgt werden würde. Alle jene Kranken, welche transportabel wären, sollten sofort nach Linz abgeführt werden. Die Dienststelle in Steyregg wußte jedoch, wahrscheinlich durch den schnellen Ablauf der Geschehnisse während des Vormarsches nicht genau, ob dieses Spital sich in Grein oder Krems befand, daher wurde dem Schreiben der Nachsatz angefügt, im zweiten Falle den Brief sofort nach Krems zu befördern. Diese Anwesenheit der Franzosen dauerte jedoch nur kurze Zeit, dann folgten wieder österreichische Truppen: 142 Mann Kavallerie am 20. Mai„ am 151

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