OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter ab und ließ das Ossarium unter der vormaligen St. Michaelskapelle neben der Pfarrltirohe ausräumen, die darin befindlichen Knochen, 50 Fuhren, am aufgelassenen Friedhof bei St. Wenzel eingraben un:d aus dem Ossarium. im Jahre 1829 die Familiengruft machen. Dort sind beigesetzt: Juliana Gfn. v. Starhemberg (1780 - 1829), Anton Gundaker Gf. Starhemberg (1776 - 1842), Karotine Fürstin ArnbergKaunitz (1801-1875), Karl Gundaker Gf. Starhemberg (1777 - 1859), Maria Fürstin Sta,rhemberg ( 1817 - 1886), Kami:llo Rüdiger Gundaker Reichsfürst von Starhemberg (1804-1872), Hubert Rf. v. Starhemberg (1863 -1885), Kamillo Heinrieh Rf. v. Starhemblerg ( 1835 - 1900). Dieser trug sich wieder mit dem Gedanken, aus der Wenzelskirche eine Familiengruft machen z,u lassen. Alle nach ihm verstorbenen Familienmitglieder sind in Eferding begraben. Die Wenzelskirchie wurde bald nach dem Kauf durch die Starhemberge durch Einbau eines Tram-Zwischenbodens und Entfernung des Fenstermaßwerkes unrt Vermauerung der Fensteröffnungen zu einem grundherrschaftlichen Getreidespeicher umgleStaltet. Seit Jahren ist der Bau als Wagen.schupfen, Gerätekammer, Weberkardenlager und Getreidespeicher verpachtet. Hoffen wir, daß der altehrwürdige Bau doch noch einem idealeren Zwecke zugeführt wird! 4 ) Stülz, Geschichte von St. Florian, S. 254. 6 ) Der Name Wartberg stammt nicht, wie die Sage erzählt, vom Zus3.mmenwarten der Fuhrwerke am Fuße des Wartberges, sondern von „Warte", Auslug. Die heutige Gruftkapelle war dem hl. Michael geweiht. Dem Erzengel geweihte Kapellen deuten auf Gründung in der ersten Zeit der Christianisierung. 6 ) Auf Grund vorgeschichtlicher Funde dürfte der erste Verkehrsweg von der Donau her über Bodendorf - Reitling - Wartberg geführt haben. Die älteste Salzstraße ging sicherlich auch nicht wie heute übter Hochstraß, sondern (nach Bodengestalt und den Hausbezeichnungen „im Weg", ,,in Straß" zu schließen) von Mauthausen über Marbach - Reiser - Ruhstetten - Gaisbach - Steinbichl - Wartberg. 1769 wurde die Hauptstraße von Götschka bis Mauthausen zur Heeresstraße umgebaut. Dabei fand eine Verlegung vom Meltau über den Hacklberg statt, vom Gasthaus Traunmüller bfs zur Blasenbauer-Schmiede wurde die Straße im Ein.schnittbogen gebaut. Südlich des Ortes wurde ein gradliniger Ausbau vorgenommen. Der alte Verl8l1.lf der Straße ist an der verschiedenen Entfernung der Kreuzwegkapellen, die im Jahre 1745 urunitte~bar am Straßenrand erbaut wurden, erkennbar. 7 ) Dopsch, Landesfürstliche Urbare, Seite 99. B) Bei Neuerrichtung der Pfarren Pregarten und Hagenberg (1785) kamen von der Pfarre Gallneukkchen Teile nach Wartberg (Visnitz) und auch nach Hagenberg (Gauschiblberg, Loibersdorf). 9) Der Platz war damals noch kleiner als jetzt. Neben der Schule, an der Friedhofmauer, stand das „Freithofhäusl" und außerhalb gegen den Platz eine Hütte, die Flel.sch!hacker-Schl-achtJhiltte. 1769 wurden diese wegen der Straßenerweiterung entfernt. Zwei weitere Hütten, Hafnerverkaufsstellen, mußten 1847 der Straßenregulierung weichen. Die Straße dürfte damals unterhalb des I:<'riedhoftores um zirka 1 m abgegraben und der Granit-Stützpfeiler des Gruftgebäudes errichtet worden seiln. Der ursprüngliche Eingang in den Friedhof (vor mehr als 200 Jahren) war an Stelle des heutigen ölberges. Straßenseitige Kragsteine mit PfanneJ1lager, die als Auflage für ein Pultdach über dem Eingange dienten, lassen diese Stelle noch erkennen. 10) Urbarium Totale Domus Parochia.lis in Wartberg, 172•1, Seite 256. 11) Ebenso, S. 251. Dieses Urbar der Pfarrherrschaft Wartberg liefärte hauptsächlich den Stoff für die vorliegende Skizze, außerdem dienten auch Notizen der Pfarrchronik hiezu. E:ine der interessantesten Pfarrchroniken des Landes--ist wohl jene von Wartberg. Sie wurde 1723 vom damaligen Pfarrer BJ.asius Millechner begonnen und ist zum Teil deutsch, zum Teil lateinisch geschrieben. Der Tirtel lautet: Chronica parochorum Wartbergens!Jum ex documentis qua veteribus qua recentioribus con clnnata, laboreet studio / B. M. (= Pfarrchronilc von Wartberg aus alten und neueren Dokumenten .. . zusammengestellt von Bla,stus Millechner). Im Buohe (Format 31: 20 cm) hat Millechner bis zu seiner Erkrankung im Jahre 1749 222 Seiten eng beschrieben und auch Federzeichnungen von Wappen, Grabsteinen, auoh Porträts eingefügt. Die Ohronfä wurde von den nachfolgenden Pfarrern, oft genau, oft ungenau, bis auf die heutigen Tage fortgeführt. Millechner hat auch alle vorhandenen Dokumente gesammelt, durch Aktenabschriften aus dem Archiv von St. ~lorian ergänzt und in einzelne Bände binden lassen, so daß heute das 248

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