OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Der Same wird von den Kienäpfeln oder Tannenzapfen gewonnen. Diese muß man im März sammeln, weil im April beim warmen Sonnenschein der Same ausfällt. Der gute Kienapfel sitzt da, wo ,der jährige Schuß anfängt und hat also den Trieb vom Vorjaihre über sich. Die alten finden sich unter dem Trieb von 2 Jahren und haben den Samen bereits im vorigen Sommer von sich gegeben. Diese Triebe unterscheidet man an gewissen Ansätzen und auch an den Zweigen, die daselbst zur Seite ausschießen. Die gesammelten Tannäpfel werden im April auf eine Plache geS<!hüttet, wo 'Sie einige Tage in Tau, Regen und Sonnenschein liegen. Auf solche Art öffnen sie sich lieber, als wenn man sie in die warme Stube bringt oder in den Backofen schüttet, wodurch die Kerne leicht austrocknen können. Es muß auffallen, daß die Aistersheimer Forstordnung von 1788 noch am Kahlschlag festhielt und der natürlichen Verjüngung nur eine untergeordnete Rolle zuwies. Der Vorschlag, die schlechtesten Stämme als Samenbäume stehen zu lassen, weil sie dazu besonders tauglich wären, dürfte denn doch den biologischen Gesetzen widersprechen. Betrachtet man aber. die Forstordnung auf dem Hintergrunde der vorhergehendeii Raubbaumethoden, dann bedeutet sie zweifelsohne ·einen Fortschritt. Die weitere Entwicklung führte dazu, daß man Pflanzgärten anlegte und verschulte Waldpflanzen aussetzte. Aber hier ist des Guten zuviel geschehen, weil die raschwüchsige Fichte zum Schaden des Waldbodel)-'S einseitig gefördert wurde. Als richtiger Waldtyp gilt der Mischwald, den die Natur sellist gezügelt hat und den die Kolonisten vorfanden, als sie die Axt an di~ Bäufu~ legten. Heinrich Wurm (St. Georgen bei Grieskirchen) Ann.ierkungen 1) Hofki~chen an der Trattnach. Festschrift zur Feier der Markterhebung am 6., 7. und 8. Juli 1929. 2) K. Schiffmann, Historiscl:Jes Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. Ergänzung~pand. München und Berlin (1942). S. 466. 3 ) Urkundenbuch· des Landes ob der Enns I 121, n.10. 4 ) 1tf· Heuwieser, Traditionen des Hochstifts Passau n. 94. München 1930. 5 ) Sohloßarchirv Aistersheim. Ackerramb ist Kollektivname für Bucheckern. 6) UoE. IX, n. 667. 1 ) F. vori ·Hornstein, Wald und Mensch, Ravensburg 1951. · S. 112 tt. Dieses Standardwer<k der Forstgeschichte zeigt den Weg, wie verstreute Notizen aus verschiedenen Quellen und eig~e Beobachtungen In ein Gesamtbild zusammengetaßt werden konnten. · B) 0. ö. Landesarchiv Linz. 9 ) C. von Scheuchen.stuel, Idiotikon der österreichischen Berg- und Hüttensprache, Wien 1856. S. 190. 10) Tolleter Urbar von 1564 (0. ö . Landesarchiv Linz). 11) Theresl.an:isches Gültbuoo 1750. 233

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