OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Staininger: Die Sen.senschmiede um Frehstadt Aigen (bei St. Oswald) . Rösselhammer (bei Zettwing) Geyrhammer (bei Leopoldschlag) Inhaber: Michael Staininger sen: Andreas Staininger Karl Moser In diesen Hämmern wurden im gleichen Jahr 7765 Zentner Mock (Rohstahl) und Eisen verarbeitet von zusammen 142 Arbeitern, die einen Gesamtja,hreslohn von 20.260 Gulden hatten. Es wurden 174.350 Sensen und 75.000 Strohmesser verfertigt. Noch 1870 bis 1880 waren die Hämmer der Zunft zeitweise in Betrieb. Einer der ersten die stehen blieben, war der Geyrhammer bei LeopoJdschlag (1880). Bald darauf folgten bis 1885 die anderen Hämmer: der Riedlhammer und das Hammerl des Sebastian Kindler, der Saaghammer des Karl Greisenegiger, der Hammer Aigen bei St. Oswald des Anton Staininger, der RösseJhammer des Andreas Staininger. 1885 arbeiteten noch der Oberhammer (Karl, Maria und Ernst Greisenegger) und der Hammer in der Hangleiten (Iwan Staininger), nach kurzer Zeit standen auch diese letzten Sensenhämmer still. Trotz aller Anstrengungen der Sensenschmiedmeister, die immer wieder Eingaben und Bittgesuche bei den Regierungsstellen machten, um das Handwerk zu retten, blieb ein wirklicher Erfolg aus. Es gab keine Rettung mehr, langsam, aber sicher kam das Ende. Die Fabriken, gegen die die Hämmer sich nicht behaupten konnten, brachten die biederen Handwerksmeister, die wohlhabenden Sensenschmiedfamilien, von deren Wohlstand die Hausbauten (,,Herrenhäuser") in den stillen Tälern zeugten, um ihre Arbeit. Als die Meister, meist mit uneinbringlichen Außenständen belastet, um 1885 - 90 ihre Betriebe einstellten, mußten sie froh sein, wenn sie wenigstens einen Teil des Besitzes retten konnten. 1890 wurde die Zunft der Sensens,chmiedmeister Freistadts auf,gelöst. Der letzte, lebende Sensenschmiedmeister „von altem Schrot und Korn", Wilhelm Sitaininger von der Ha:ngileiten, St. Oswald, übergab die noch vorhandenen Schriften der Zunft, dem Archiv der Stadt Freistadt, lebte still vom letzten Rest geretteten Geldes, bis er nach dem großen Kriege 1919 für immer die Augen schloß. Alle Hammergebäude haben seither, manche sogar mehrmals, ihren Besitzer gewechselt, die Hammerwerke sind zum Teil verfallen oder niedergeri:sisen. Nur ein Teil des ehemaligen Rösselhammers ist derzeit noch im Besitz der Witwe des Andreas Staininger-Greisenegger. Das Heimathaus Freistadt .konnte von den ehemaligen Sensenhämmern der Umgebung einige Werkzeuge und sonstigen Hausrat erwerben und so der kommenden Zeit erhalten. Ebenso sind dort zu sehen als Leihgabe ein handgeschriebenes und gezeichnetes Verzeichnis aller oberösterreichischen Sensenmerkzeichen sowie noch mehrere alte, handgeschmiedete Sensen der Zunft von Freistadt. Verzeichnis der Hämmer, Hammerzeichen und Meister Saaghammer: Herrschaft Harraahstal, H. Z. ,,Drei Kronen", Ignaz Andreas Moser erbaut 1787, Besitzer bi.s 1823; Sohn Ignaz Andreas Moser 1824- 1837; Matthias Greisenegger 1838 -- 1851; Sohn Matthias Greisenegger 1852 - 69; Ignaz Greisenegger 1870 - ? .225

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