OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Öberösterreichische Heimatblätler Eisentür, deren Bleche noch aus Eisenstücken gehämmert waren, versehen. Diese Eingänge wurden vom Heimat-Verein gescfüaffen. Links vom Eingang· zu den Sammlungen ist ein Wappenstein :ms Sandstein (Abb. 6). Zwei Wappen werden von einem Tier gehalten. Es dürfte ein Stück aus dem 12. Jahrhundert sein und nach dem Fundort (es war im Schloßgarten, als Stufe verwendet) auf Bischof Wolfker, den Erbauer der Feste Obernberg, hinwei'Sen. Gleich daneben befindet sich ein Wappenstein, der aus Reichersberg stammt, was die 2 Reiherflügel und der Fundort bezeugen. Die Schrift war schon ganz unleserlich, wesihalb d1ese'S Stück nicht eingemauert wurde. Zur rechten Seite sind einige kleinere Epitaphien aus der Zeit der Gotik und ein Wappenstein des Bischofs Salm. Einige Epithaphien stammen aus PrivathäU'Sern und dürften einmal an der Johanniskapelle, die ja Begräbnisrecht hatte, gewesen sein. Das Material dieser Steine ist der rote Untersberger Marmor. Links oberhalb des Einganges in einer Nische ist ein Madonnenbild in Oel, das schon früher dieses Tor zierte. Die Sammlupgen Raum I Die Sammlungen des Heimathauses sind nach dem Grundsatz angeordnet, die einzelnen Zweige des einst blühenden Obernberger Gewerbes in Gegenständen und Dokumenten zu uns sprechen zu lassen. Der Raum I ist dem Gewerbe der Schmiede, Schlosser und Spengler gewidmet. Se1hmiedeeisenkreuze von der einfachsten, zum Teil in Eisenblech geschnittenen Form bis zu den kunstvoll durchzogenen, gelochten Stücken belherrschen den Raum. Man findet Kreuze mit Eichensockeln und solche mit Sockeln aus rotem Marmor und herzförmigen Weihwasserbecken. In der rechten Ecke des Raumes ist ein besonders schönes Kreuz zu sehen, das ein kunstvoll geschmiedetes, nach vorne geneigtes Kopfstück zeigt. Auf der Vorderseite sind die Kreuze mit Heiligenbildern bemalt, auf der Rückseite tragen s,ie die Namen der Verstorbenen. In den Nischen an den Wänden ist eine Anzahl von Dachspitzen vereinigt, die einstmals die Dächer von Obernberg schmückten. Diese Dachspitzen, von denen fast jede eine sogenannte Dachkatze hat, tragen Engel- und Heiligenfiguren, Nachbildungen des Mondes und der Sterne, Wetterfahnen und sogar Darstellungen von Bierhumpen als Zier. Darüber ist eine Sammlung von schönen Schlössern, darunter VorhangschlÖS'Sern, wie sie bei der Schiffaihrt verwendet wurden, und von kunstvoll gearbeiteten Schüsseln zu sehen. In einer anderen Nische ist eine Anzahl von Hufeisen untergebracht, darunter so.genannte ,,Schwedeneisen" aus dem Dreißigjährigen Krieg, die durch i'hire Kleinheit auffallen, und Hufeisen für steinige Gründe. .AJUch ein Eisen zum Schmieden der Hufnägel fehlt nicht. Beachtenswert ist einer jener kunstgeschmiedeten Armleuchter, die in Kapellen und Kirchen verwendet wurden. In der Ecke zw5.schen den Fenstern fesselt die ehemalige Kirchtumspitze der Nikolauskirdhe, aus der auch z.wei blechgeschnittene barocke Trag1aternen zu sehen sind, die Aufmerksamkeit des Besuchers. Ein ebenso sehenswertes Stück ist die große eiserne Ge208

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