OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

·wbcröftcrrriro[dlt ~fuofDJahrgang 7 / Heft 2 A p r i I - J u n i 1953 Heinrich Suso Waldeck und Oberösterreich Zeugnisse einer Begegnung Von Aldemar Schiff kor n (Linz) St. Veit, das stille Mühlviertler Dorf, erlebte am 25. und 2G. April 1953 zwei festliche Tage zum Gedenken an den Dichter Heinrich Suso Waldeck. Am Sterbehaus des Dichters, dem Kloster der Töcfüter des göttlichen Heilandes, wurde zwischen den beiden an der vorderen Hausfront gelegenen Fenstern des Wohn- und Sterbezimmers Heinrich Suso Waldecks eine vom akad. Bildhauer Hans Schmidinger rutlS Linz geschaffene Gedenktafel enthüllt, um die Erinnerung an den Dichter auch bei kommenden Geschlechtern wach zu halten. Es handelte sich dabei um die erste offizielle Ehrung, die Oesterreich seinem großen, leider nahezu vergessenen Sohne nach dem Tode bereitet hat. Wenn es nicht die Wahlheimat Heinrich Suso Waldecks - nämlich die Bundeshauptstadt Wien - · war, die dem von ihr im Jahr 1928 unter Bürgermeister Seitz preisgekrönten Dichter den er-sten Gedenkstein setzte, sondern das Land Oberösterreich, das während des letzten Krieges dem greisen, schwerkranken Dichter freundliche Aufnahme und schließlich letzte Ruhestätte bot, so liegt dies nicht allein in der Aufgeschlossenheit der oberösterreichischen Landeskulturverwaltung begründet, sondern vor allem in der traditionellen Gastfreundschaft, die OberÖSterreich schon so manchem Künstlergast (z.B. Augu,st Strindberg, Hugo Wolf, Franz Lehar) üper den Tod hinaus erwiesen hat. Unter diesen Künstlergästen einer war auch der Priester und Dichter Heinrich Su:so Waldeck, bürgerlichen Namens Augustin Popp, am 3. Oktober 1873 zu Wscherau bei Pilsen geboren und lange vor dem Ersten Weltkriege schon im heutigen österreichischen Raum ansässig; als hervorragender Lyriker ausgezeichnet mit dem Preis der Stadt Wien und schließlich 1937 mit dem großen österreichischen Staatspreis für Literatur. Für diesen Heinrich Suso Waldeck, den Josef Weinheber als einen der größten Lyriker unserer Zeit bezeichnet hat, wird Oberösterreich zum Schicksal, das sich an dem Dichter vollzieht in der Dreifalt von E r b e, B e g e g n u n g und V e r k 1 ä r u n g. 12 173

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