OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter An H. S. Waldeck. Linz, am 6. I. 194.0 Hochwürdiger, viellieber Herr Profesosr! Lassen Sie sich herzinnig danken für die freudige tl"berraschung, die Sie mir mit dem gütigen Neujahrsbrief machten. Möge cler Allmächtige alles Gute, was Sie mir wünschen, Ihnen selbst reichlich zuteil werden lassen! Ich höre mit Freuden, daß Sie in St. Veit zufrieden s,ind und auch eine leichte Besserung des Krankheitszustandes verspüren. Unter einer so ausgezeichneten Oberm, wie es Schwester Lydia ist, und unter der behutsamen Pflege der Schwester Lioba, die ja stets ihrem Namen Ehre zu machen sucht, ist zu hoffen, daß sich Ihr Befinden auch weiterhin bessert und Ihre kostbare Arbeitskraft für neues Schaffen wenigstens teilweise wieder frei gemacht wird. Mit großem Vergnüg,en las ich in Heft 1/2 1940 von „Un.sere kathol. FamHie" (S. 14f) Ihre Gedanken zum „Ende des Jahres". Geistreich und gemütvoll, ein echter und ganzer Waldeck. Ich hoffe noch immer, daß wir uns in Linz wieder einmal sehen. Sonst müßte ich nach St. Veit kommen, vielleicht bei Gelegenheit eines Besuches bei Pfarrer Jos. Perndl in St. Johann, der mein Firmling ist. Mir geht es gottlob ziemlich gut. Wenigstens kann ich ab und zu einen größeren Ausflug machen. Der Zucker macht mir allerdings manchmal zu schaffen, aber mit dem wöchentlich strengen Fasttage mache ich keine schlechten Erfahnmgen. In aufrichti,ger Treue grüßt verehrungsvollst ergebener Jos. Pfenneberger. An H . S. Waldeck Linz, 13. Juli 1940. Liebwerter Hen·! Sie haben den Teufel an die Wand gemalt: am Dienstag, den 16. d. M. mit dem Nachmittagsauto wird er erscheinen. - - Bitte nehmen Sie mich gütLg auf. Den gleichen Seufzer richte ich auch an die Ehrw. Schwestern, namentlch an die mir schon belrn.nnte Sr. Lioba, die Sie, sowi-e auch Hochw. Herrn Pfarrer, bestens von mir grüßen wollen. Ihnen aber, Verehrtester, besonders h1erzliche Grüße und Wünsche für Ihr Wohlergehen. Ihr ergebener Fr. X. Müller P . S. Sollte etwas ganz Unvorgesehenes mich am Besuche hindern, so würde ich Sie verständigen. * An F. X. Müller Hochverehrter Meister! Wie mich das freut, daß Sie kommen wollen! Bett und Tisch warten bei den Schwestern auf den lieben, hochwürdigen Gast. Gott gebe ein schönes Wetter! Schw. Lioba erwidert Ihren Gruß herzlich, Schw. Oberin empfiehlt sich ergebenst und hofft, daß nichts Hinderliches dazwischen kommt. Auf Wiedersehen! St. Veit, 14. Juli 40 An H . S. Waldeck Viellieber Herr Professor! Euer Hochwürden grüßt ergebenst Suso Waldeck Linz, 18. JuH 1940 Noch immer klingt die feine Melodie mit dem immer wiederkehrenden Refrain Heinrich Suso Waldeck durch meine Seele. Ich empfinde so fast ein kleines Heimweh nach St. Veit, wie es sich ja gerne einstellt, wenn man sich von edlen, gütigen Menschen trennen muß. Lassen Sie mich, lieber Herr Professor, nochmals innig clanken für die mit Ihnen verlebten freudvollen Stunden, für alle :geschenkte Liebe und Güte. Nach dem letzten Wil1kgruß habe ich sofort „die milde Stunde" vorgenommen. Von Poem zu Poem wuchs mein Staunen, meine Begeisterung. Diese Fantasie, dieser Retchtum an Gedanken voll Tiefe und Schönheit! Ganz außerordentlich gefällt mir der „Weihnachtsbettler". Das ist schon allerhand!! Bei dem Vers: ,,Esel und Ochs weise wie immer und überall" mußte ich •einfach wiehern. Mindestens fünfmal habe 188

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