OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Bausteine zur Heimatkunde Am Ende seines Lebens wurde der Meister recht sonderbar. Unter anderem plante er, sein Haus in eine gigantische Werkstatt mit hohen Türmen umzubauen. Bevor er aber seinen Plan ausführen konnte, erlitt er einen tragischen Unfall; er fiel sich die Achsel aus und wollte nicht zum Arzte gehen. An den Folgen dieses Unfalles ist er im Alter von 50 Jahren am 19. März 1898 gestorben. Nach seinem Tode führte Simon Raweder die Firma Kepplinger als Werk¬ führer weiter. Am 7. Juni 1899 aber fiel die Werkstatt einem großen Brande zum Opfer. Philipp Blittersdorff berichtet darüber“): „Am 7. Juni 1899 um 2 Uhr nachmittags — man rüstete sich gerade im Rathause zur Bürgermeister¬ wahl — brach im Armenhause Feuer aus, das sich bei dem herrschenden starken Westwinde in unheimlicher Schnelle über die nächsten Häuser ausbreitete, dann zum Kirchturme, Kirchendache und Pfarrhofe übergriff, am Holzlager des Herrn Kepplinger reiche Nahrung fand und nun von 168 bestehenden Häusern 130 Ob¬ jekte in Schutt und Asche legte ... Das war das Ende einer alten Werkstätte, die den Ruhm von Ottensheims tüchtigen Kunsthandwerkern im ganzen Lande verkündete. Otto Kampmüller (Ottensheim) *) Ein Flug durch Ottensheims Marktgeschichte, Festschrift zur 700 Jahr-Feier des Marktes Ottensheim a. Donau (1928) S. 55. 7) Vgl. auch M. J. Tuwora, Illustrierte Gedenkschrift an den verheerenden Brand in Ottensheim (Linz 1899) S. 7: „..... Von den Brandobjekten, welche trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden konnten, seien besonders erwähnt der Gasthof „Zum schwarzen Adler“ am Hauptplatz, aus welchem die Dienstleute nur mit Mühe durch die Fenster gehoben werden konnten, der Stadel mit bedeutenden Holzvorräten, sowie das schmucke Wohnhaus der Bildhauer¬ familie Kepplinger. .. .“. In dieser Gedenkschrift befindet sich auch ein Bild des Bildhauer¬ Ateliers Kepplingers. 359

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