OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter abgelagerten) Sanden, die in den Braunkohlenlagern des Hausruck abgebaut wer¬ den. Während im Hausruck geschlossenes Bauernland und Bergbaubezirke bis in die innersten Talböden eingedrungen sind und der Wald meist nur schmälere, aber nach beiden Seiten hin gefiederte Rücken dicht besetzt, fehlen im Kobernauserwald heute noch Bergbaugebiete. Die mächtigen, weniger zertalten Quarzschotterlagen ließen in letzterem Raume das alte Bauernland mit seinen Dörfern viel weniger tief ein¬ dringen. Die großen Rodungen machten viel weiter draußen im Vorlande der Riesenwälder von einst Halt. Wir können im Kobernauserwald nur im Westen, im Bereiche der Mattigtalfurche, altes Kultur-, Märkte- und Gewerbeland, ent¬ lang der großen Wallfahrtsstraße von Altbayern nach St. Wolfgang im Mondsee¬ lande, ausscheiden. Die Nord- und Süd vorlagen des Kobernauserwaldes lassen sich in einer zwar groben Einteilung zweckmäßig wie folgt gliedern: 1. nördliches Gäugebiet mit Bauerndörfern (Altsiedelland des Innviertels), 2. nördliches Waldrodungsgebiet, vorherrschend mit Einzelhöfen, 3. Waldland (siedlungsarm), 4. schmäleres südliches Waldrodungsgebiet mit Einzelhöfen und Weilern, 5. südliches Gäugebiet mit Bauerndörfern (Altsiedelland des Attergaues). Die nördliche Grenze zwischen Gäubauern und Wallnern — die Bewohner legen sich selbst diese Namen bei — ist so deutlich ausgeprägt, daß sich die Wallner wirk¬ lich als ein dem Kobernauserwalde eigenes Völkchen herausheben. Die Kulturlandschaft des Wallner-Gebietes setzt sich in der Haupt¬ sache aus kleinen Weilern, aus Einzelhöfen und aus bescheidenen Sölden und Häuseln zusammen. Eine Reihe von Pfarrdörfern sind ihre wirtschaftlichen, poli¬ tischen, kirchlichen und kulturellen Mittelpunkte. Sie liegen meist dort, wo die aus dem Waldlande kommenden Bäche das höhere Hügelland verlassen und in die Vor¬ landebenen übertreten. Nur zum ganz geringen Teile besetzen sie die Höhenrücken im Walde selbst. Die erste Gruppe der Pfarrdörfer ist älter. Die Ortsnamen enden hier vielfach auf -ach oder -bach, wie im Norden etwa Moosbach, Treubach, Ro߬ bach, Aspach, Mettmach, im Süden Fornach oder sie weisen auf die Waldlage wie Höhnhart, auf Dorfbildung wie Pöndorf im Süden, auf Burgstellen wie Lohnsburg im Norden und Friedburg im Süden und schließlich auf kirchliche Eigenart wie Waldzell. Diese Pfarrdörfer kennzeichnet die in der Regel auf einer Anhöhe lie¬ gende Pfarrkirche, die ihren Wehrcharakter in Friedhofmauern und Turmbau immer noch nicht ganz verloren hat. Die Dorfplätze dieser Pfarrdörfer, an denen Gasthof, Kaufhaus (Krämer), Gewerbehäusl (Bäcker, Schmied), sowie aus jüngster Zeit Gemeindehaus und Schule stehen, lassen vielfach nun Straßen an Stelle alter Wege ausstrahlen. Im Zusammenhang mit einem gesteigerten Kraftwagenverkehr werden unregelmäßig und teilweise von Grünflächen und Gärten besetzte Dorf¬ plätze immer häufiger wirklichen Marktplätzen ähnlich. Ihre Ausbildung läßt sich besonders in Pfarrdörfern, die in letzter Zeit Märkte wurden, z. B. in Aspach, deutlich verfolgen. Die zweite Gruppe, die auf Höhenrücken gelegenen Pfarrdörfer wie Schmolln oder St. Johann sind jüngeren Ursprunges. Dabei ist St. Johann, 312

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